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%T Offenheit, Reflexion, Differenzierung: Beiträge qualitativ-rekonstruktiver Forschung für die Zeitdiagnostik
%A Eckert, Judith
%E Burzan, Nicole
%D 2019
%K Qualitative Forschung; Zeitdiagnose
%@ 2367-4504
%U https://publikationen.soziologie.de/index.php/kongressband_2018/article/view/1111/1370
%X Zeitdiagnosen und qualitative Forschung bewegen sich auf unterschiedlichen Ebenen: hier das mit großem Pinselstrich angefertigte Gemälde, dort die detailreiche, fokussierte Zeichnung. Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel von Zeitdiagnosen der verängstigten Gesellschaft gezeigt, welchen Beitrag die qualitative, insbesondere rekonstruktive Forschung für die Zeitdiagnostik leisten kann. Erstens werfen Zeitdiagnosen die allfällige empirische "Gretchenfrage" (Nunner-Winkler 2016) auf. Zu deren Klärung können unterschiedliche Methoden Unterschiedliches beitragen. Die Stärke qualitativ-rekonstruktiver Methoden ist ihre Offenheit für unerwartete und implizite Sinnstrukturen, beispielsweise für die Bedeutung von Ungerechtigkeit in Interviews zum Thema Unsicherheit. Zweitens wird der Forschungs- und Datengenerierungsprozess samt der Beiträge der Forschenden bzw. Interviewenden relativ umfassend dokumentiert und analysierbar gemacht. Damit wird die Reflexion statt Reifikation vorgängiger, u.a. zeitdiagnostisch gespeister Annahmen der Forschenden gefördert, etwa bezüglich der Relevanz von Angst als "Lebensgefühl". Drittens ermöglicht ein genaues Hinschauen notwendige Differenzierungen, die im großen Pinselstrich untergehen können, z.B. die Unterscheidung von Angst(kommunikation) als Emotion, als Positionierung und als Argument. Im Ergebnis kann die Zusammenschau verschiedener empirischer Studien sowohl Zweifel an Zeitdiagnosen nähren als auch Stoff für neue Interpretationen der Gesellschaft liefern - etwa einer Gesellschaft des Ungerechtigkeitsempfindens, die eine Kommunikationskultur der Angst pflegt.
%C DEU
%G de
%9 Konferenzbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info