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%T Die LIRA TRON: Eine besondere Münze, die es eigentlich nicht hätte geben dürfen ... %A Heide, Ulrich %J Numismatisches NachrichtenBlatt %N 7 %P 245-251 %V 71 %D 2022 %K Bildmedium; Doge; Ikonografie; Lira; Münze; Münzbild; Numismatik; Portraitdarstellung; Stadtrepublik; Venedig; Währungsgeschichte %@ 0937-6488 %> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-100458-4 %X Der Beitrag stellt eine der berühmtesten Münzen der Republik Venedig vor und reflektiert zugleich die Staatsphilosophie der Serenissima. Als erste Porträtmünze der Renaissance war die Lira Tron zugleich in ihrer Zeit die schwerste Silbermünze und für zahlreiche andere münzprägende Staaten Vorbild und letztlich europaweit stilprägend. Ganz anders in Venedig, wo schon im Jahr nach ihrer Einführung entschieden wurde, dass diese Art der Münzprägung mit der Heraushebung des Dogen wieder beendet werden sollte. Denn die (wenn auch nur bildliche) Hervorhebung der Person des Dogen widersprach der Staatsidee und dem Selbstverständnis der langlebigsten Stadtrepublik der Geschichte. Zu deren konstitutiven Grundsätzen zählte die formale Gleichheit aller adligen Familien und die Ablehnung jeder Form der (Erb-)Monarchie. Außerdem war nach der Staatsidee ohnehin der Evangelist Markus als Stadtpatron der eigentliche Herrscher Venedigs und der Doge "nur" sein irdischer Repräsentant. Daher kehrte man nach Trons Tod zu der zuvor üblichen unpersönlichen - als symbolische Figur vor dem Heiligen Markus knieenden - Darstellung des Dogen auf Münzen zurück. Für den Pragmatismus und wirtschaftlichen Realitätssinn der Entscheidungsträger Venedigs spricht aber, dass man bei der unter Tron eingeführten Prägung von Lira-Münzen, also größeren Silbermünzen, die sich als sinnvoll erwiesen hatten, blieb. Nur eben mit einer Ikonografie, die der venezianischen Staatsidee entsprach. %C DEU %G de %9 Zeitschriftenartikel %W GESIS - http://www.gesis.org %~ SSOAR - http://www.ssoar.info