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%T Von der Quantenphysik zur sozialwissenschaftlichen Forschung: Versuch einer systematischen Annäherung an Karen BARADs diffraktive Methodologie %A Vogd, Werner %A Neher, Kathleen %J Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research %N 1 %V 26 %D 2025 %K BARAD; Beobachter*innenabhängigkeit; Epistemologie; Karen BARAD; Polykontexturalität; Quantentheorie; agential realism; agentieller Realismus; diffractive methodology; diffraktive Methodologie; epistemology; observer dependence; philosophy of science; polycontexturality; quantum theory; reconstructive social research; rekonstruktive Sozialforschung %@ 1438-5627 %U http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/4237 %X In diesem Beitrag führen wir in Karen BARADs Konzept des agentiellen Realismus und die darauf basierende diffraktive Methodologie ein, die von den Arbeiten Niels BOHRs zum Komplementaritätsprinzip in der Quantentheorie inspiriert wurde. Mit ihren Arbeiten versucht BARAD, die traditionelle Trennung zwischen Ontologie und Epistemologie zu überwinden, um eine neue Perspektive auf die Beziehung zwischen Beobachter*innen und Beobachtetem zu gewinnen. Wir erläutern zentrale Begriffe wie "Intraaktion", "Apparat" und "entangled reconfigurings of spacetimemattering", um herauszuarbeiten, wie Objekte und Subjekte in einem Netzwerk von Beziehungen entstehen und sich gegenseitig konstituieren. Wir stellen zudem kritische Überlegungen zum Transfer von quantenmechanischen Theoriefiguren auf sozialwissenschaftliche Fragestellungen vor und diskutieren die Potenziale sowie die Herausforderungen und Missverständnisse, die sich aus einer solchen interdisziplinären Herangehensweise ergeben. Anhand von Beispielen aus der Krankenhausethnografie wird illustriert, wie BARADs methodologische Begriffe in der empirischen Forschung angewendet werden können, um komplexe soziale Phänomene in einem neuen Licht zu betrachten. In der abschließenden Diskussion wird deutlich, dass dieser methodologische Zugang insbesondere bei Fragestellungen produktiv ist, in denen eine bestimmte Form von Identität und Subjektivität nicht vorausgesetzt werden kann, sondern erst in einer jeweils zu spezifizierenden Konstellation etabliert wird. Außerdem werden die ethischen Implikationen dieses Ansatzes eingehender diskutiert. %X In this paper we introduce Karen BARAD's concept of agentive realism and the diffractive methodology based on it. This methodology draws inspiration from Niels BOHR's work on the complementarity principle in quantum theory. BARAD seeked to transcend the traditional separation between ontology and epistemology to gain a new perspective on the relationship between observer and observed. We explain central concepts such as "intra-action," "apparatus," and "entangled reconfigurations of spacetimemattering" to demonstrate how objects and subjects emerge and mutually constitute each other within a network of relations. Additionally, we critically reflect on the transfer of quantum mechanical theoretical figures to social science issues, examining both the potential benefits and the challenges or misunderstandings that may arise from such an interdisciplinary approach. Using examples from hospital ethnography, we illustrate how BARAD's methodological concepts can be applied to empirical research. This approach proves particularly fruitful for addressing questions where assumptions about fixed identities or subjectivities are insufficient. Finally, we discuss the ethical implications of this methodology in greater depth. %C DEU %G de %9 Zeitschriftenartikel %W GESIS - http://www.gesis.org %~ SSOAR - http://www.ssoar.info