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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-74948-0
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Perzipierte Ungleichheit und Bias der politischen Nachfrage: Wie wirken Medien auf Einstellungen zur Vermögensteuer?
[working paper]
Abstract Nach einer in der neueren sozialwissenschaftlichen Debatte vertretenen These sind verteilungspolitische Einstellungen der Bürger durch die ungenau wahrgenommene wirtschaftliche Ungleichheit selbst verzerrt. Der Artikel prüft, ob sich das am Beispiel der Vermögensteuer bestätigen lässt. Wird die steu... view more
Nach einer in der neueren sozialwissenschaftlichen Debatte vertretenen These sind verteilungspolitische Einstellungen der Bürger durch die ungenau wahrgenommene wirtschaftliche Ungleichheit selbst verzerrt. Der Artikel prüft, ob sich das am Beispiel der Vermögensteuer bestätigen lässt. Wird die steuerliche Belastung wohlhabender Haushalte - ermittelt mit dem geschätzten Spitzensteuersatz auf Einkommen - verzerrt wahrgenommen und hat dies Folgen für die Unterstützung einer Vermögenssteuer, die 1996 ausgesetzt wurde und um deren Wiedereinführung seit einiger Zeit in der politischen Arena gerungen wird? Ein online-Survey überprüft die Effekte zum einen von Perzeptionen und zum anderen der medialen Rahmung der Vermögensteuern empirisch. Danach wird die Spitzensteuer zwar relativ korrekt geschätzt. Dennoch vorhandene Fehleinschätzungen setzen die Belastung eher zu hoch an, was die politische Unterstützung einer Vermögenssteuer verringert. Die Einführung von "Reichensteuern" bewegt sich im Spannungsfeld zwischen medialen Bildern von privilegiertem Reichtum einerseits und Abwanderungsdrohungen der Wirtschaft und
fehlenden Arbeitsplätzen andererseits. Das Ringen um öffentliche Benennungsmacht in den
Massenmedien wird mit spezifischen Rahmen ausgetragen. Nach Framing-Experimenten sinkt die Unterstützung einer Vermögensteuer höchst signifikant, wenn ein Frame mögliche Arbeitsplatzverluste aktiviert. Hingegen erzeugen Frames zum Beitrag der Vermögenssteuer zum Abbau von Staatsverschuldung keine signifikanten Resultate, da diese die bereits hohe Unterstützung für Vermögenssteuern nicht weiter steigern. Das Ringen um Benennungsmacht ist unentschieden. Unterstützung scheint unsicher, da medial verfügbar gemachte Wirtschaftsrahmen sie mindern.... view less
Keywords
property tax; policy on income distribution; political attitude; inequality; perception; redistribution; opinion formation; media; framing approach; Federal Republic of Germany
Classification
Public Finance
Impact Research, Recipient Research
Free Keywords
Ungleichheitsperzeptionen; distributive Politik
Document language
German
Publication Year
2021
Page/Pages
25 p.
Status
Preprint