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%T Bildungsbürgertum: gesellschaftliche Formation oder Historikerkonstrukt?
%A Kocka, Jürgen
%E Kocka, Jürgen
%P 9-20
%V 48
%D 1989
%I Klett-Cotta
%@ 3-608-91574-5
%X Der Verfasser stellt die Frage, wieviel soziale Realität sich hinter dem Begriff des Bildungsbürgertums verbirgt, der erst im 20. Jh. von den Historikern geprägt wurde. In jenen Jahrzehnten, in denen das Bildungsbürgertum als soziale Formation am ehesten identifizierbar und besonders einflußreich gewesen zu sein scheint (ca. 1750 bis 1850), verweist der begriffsgeschichtliche Befund nicht darauf, daß den Zeitgenossen ein berufsübergreifende und gleichzeitig von anderen sozialen Klassen und Schichten abgesetzte soziale Formation genügend erfahrbar oder bewußt gewesen wäre, um sie mit einem eigenen Begriff zu belegen. Es ergibt sich der Eindruck eines sehr langwierigen, jedoch kontinuierlichen Prozesses der inneren Fragmentierung und Entkonturierung des Bildungsbürgertums vom späten 18. bis zum frühen 20. Jh. Trotz der Einschränkungen aber existierte so etwas wie ein distinktes und einflußreiches Bildungsbürgertum in Deutschland in deutlich höherem Ausmaß als im übrigen Europa. Insgesamt gesehen gravitiert der Begriff des Bildungsbürgertums auf dem Kontinuum zwischen realitätsnaher Verallgemeinerung und idealtypischem Konstrukt sehr nah auf den zuletzt genannten Pol hin. (KS)
%C DEU
%C Stuttgart
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
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