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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-145168
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Renaturalisierung sozialer Ungleichheit: Eine (Neben-)Folge gesellschaftlicher Modernisierung
Renaturalization of social inequality: a (secondary) consequence of social modernization
[collection article]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract
"Legitimationsfähig sind in modernen Gesellschaften bekanntlich nur solche sozialen Ungleichheiten, die auf 'erworbenen' Merkmalen beruhen, während Benachteiligungen aufgrund 'natürlicher', askriptiver Eigenschaften als inakzeptabel gelten. Dahinter steht offenbar die Vorstellung der eindeutigen Unt... view more
"Legitimationsfähig sind in modernen Gesellschaften bekanntlich nur solche sozialen Ungleichheiten, die auf 'erworbenen' Merkmalen beruhen, während Benachteiligungen aufgrund 'natürlicher', askriptiver Eigenschaften als inakzeptabel gelten. Dahinter steht offenbar die Vorstellung der eindeutigen Unterscheidbarkeit zwischen 'Natur' und 'Gesellschaft', die für die okzidentale Moderne und ihr Selbstverständnis konstitutiv ist. Was aber bedeutet es für die Erzeugung, Wahrnehmung und Legitimation von sozialer Ungleichheit, wenn eine der zentralen Thesen der Theorie reflexiver Modernisierung zutrifft und die Grenzziehung zwischen Natur und Gesellschaft uneindeutig wird oder sich sogar auflöst? Kann unter diesen Bedingungen überhaupt noch trennscharf zwischen naturgegebenen und erworbenen Eigenschaften unterschieden werden? Kommt es in der Folge zu einer unterschwelligen oder offenen (Re-)Naturalisierung sozialer Ungleichheit, gerade weil 'Natur' zunehmend zu etwas sozial zu Verantwortendem wird? Und etabliert sich eine neuartige 'Herrschaft der Uneindeutigkeit', weil bislang handlungsorientierende Unterscheidungen wie 'natürlich vs. künstlich' oder 'krank vs. gesund' sich aufzulösen beginnen? Konkretisiert werden sollen diese Fragen vor allem am Beispiel der Debatte um die Herausbildung einer 'genetic underclass' infolge der Verbreitung von prädiktiven Gentests. Gemeint ist damit, dass Personen mit 'ungünstiger' genetischer Ausstattung zukünftig in institutionellen Zusammenhängen (Arbeitsmarkt, Versicherungswesen u. a.) benachteiligt oder ausgegrenzt werden könnten. Diskutiert werden soll in dem Beitrag vor diesem Hintergrund, inwiefern sich hierbei neuartige Formen des Eindringens von 'Natur'-Kategorien in soziale Handlungs- und Wahrnehmungsprozesse erkennen lassen und in welchem Verhältnis sie zu 'älteren' (aber gleichwohl noch immer virulenten) Phänomenen naturalisierender Herrschaft und Ungleichheit (etwa Rassismus oder Sexismus) stehen." (Autorenreferat)... view less
Keywords
modernization; reflexive modernization; society; cultural studies; legitimation; naturalism; nature; social inequality; theory of society; sexism; social science; social differentiation; natural sciences; postmodernism; modernity; genetic engineering; racism
Classification
Macrosociology, Analysis of Whole Societies
General Concepts, Major Hypotheses and Major Theories in the Social Sciences
General Sociology, Basic Research, General Concepts and History of Sociology, Sociological Theories
Method
descriptive study; basic research
Collection Title
Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2
Editor
Rehberg, Karl-Siegbert
Conference
32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede". München, 2004
Document language
German
Publication Year
2006
Publisher
Campus Verl.
City
Frankfurt am Main
Page/Pages
p. 526-539
ISBN
3-593-37887-6
Status
Published Version; reviewed
Licence
Deposit Licence - No Redistribution, No Modifications