"Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers dargestellt werden." Probleme bei der Umsetzung dieser Forderung

Abstract

Der sog. Beutelsbacher Konsens aus dem Jahre 1976 dient nicht mehr der Überwindung eines bildungspolitischen Streits, den Politiker/-innen sowie Fachdidaktiker/-innen gleichermaßen führten. Er gibt aber den Lehrer/-innen klare Grundsätze an die Hand gab, die sich argumentativ gut verwenden lassen. Die Problemlagen heute sind indes andere als damals. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die normativ und abstrakt bleibenden Forderungen aus einer forschenden Perspektive zu beleuchten, um zu einer realistischen Einschätzung des Sinns und der Notwendigkeit des zweiten Konsenssatzes zu kommen. In einem ersten Schritt der Untersuchung werden Handlungsprobleme eines Lehrers und einer Lehrerin im Umgang mit dem Gebot dargelegt. In einem zweiten wird dies mit einigen harmonisierenden Kriterien des Professionswissens, so wie es Fachleiter/-innen in der Ausbildung vermitteln, kontrastiert. Abschließend werden die Umsetzungsprobleme in der Theorie durch die Betrachtung zweier unterschiedlicher Planungsbeispiele für den Unterricht betrachtet. Im Fazit wird dargelegt, dass ein Grenzbewusstsein darüber zu schaffen ist, dass sich das Kontroversitätsgebot immer nur ein Stück weit umsetzen lässt.