Bibtex export

 

@article{ Schütze1983,
 title = {Biographieforschung und narratives Interview},
 author = {Schütze, Fritz},
 journal = {Neue Praxis},
 number = {3},
 pages = {283-293},
 volume = {13},
 year = {1983},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-53147},
 abstract = {In der sozialwissenschaftlichen Biographieforschung herrscht ein Interesse am Lebenszyklus von Altersgruppen einer Gesellschaft (=Kohorten) und von Personengruppen (= sozialen Aggregaten) mit bestimmten gemeinsamen sozialen Merkmalen (z. B. Frauen der Unterschicht) vor. Es ist klar, dass mit diesem Konzept nicht das erfasst wird, was der individuelle Biographieträger als sein persönliches Lebensschicksal erfährt. Nun kann man aber nicht davon ausgehen, dass für die soziologische Theoriebildung all das irrelevant ist, was mit individuellem Lebensschicksal zu tun hat. Negative Ereignisverkettungen wie Arbeitslos-Werden, Alkoholiker-Werden, Psychiatrischer-Patient-Werden sind nicht jenseits des Umstandes begreifbar, dass sie die Identität des Biographieträgers zentral angreifen und gerade unter dem Aspekt des persönlichen Schicksals wirksam sind. Vieles, manchmal alles, hängt davon ab, wie der Biographieträger die negative Ereignisverkettung erfährt und wie er sie theoretisch verarbeitet. Der Autor vertritt in dem vorliegenden Beitrag die These, dass es sinnvoll sei, die Frage nach Prozessstrukturen des individuellen Lebenslaufs zu stellen und davon auszugehen, dass es elementare Formen dieser Prozessstrukturen gibt, die im Prinzip in allen Lebensabläufen anzutreffen sind. Darüber hinaus nimmt er an, dass es systematische Kombinationen derartiger elementarer Prozessstrukturen gibt, die als Typen von Lebensschicksalen gesellschaftliche Relevanz besitzen. Zunächst geht es um die Technik des autobiographisch-narrativen Interviews und Schritte der Auswertung autobiographischer Stegreiferzählungen. Im Anschluss daran skizziert der Autor eine Einzelfallanalyse, die eine der elementaren Prozessstrukturen des Lebensablaufs und die entsprechende biographietheoretische Kategorie der Verlaufskurve illustrieren soll. Zugleich wird mit dieser Skizze plausibiliert, dass die sozialwissenschaftliche Auswertung narrativer Interviews drei unterschiedliche Stoßrichtungen haben kann. Erstens kann es um die Herausarbeitung elementarer Prozessstrukturen des Lebensablaufs gehen. Zweitens kann ein spezieller sozialer Prozess in seiner Auswirkung auf den Lebensablauf im Zentrum des sozialwissenschaftlichen Analyseinteresses stehen. Drittens kann schließlich auf der Grundlage der Erhebung, Transkription und Analyse einer autobiographischen Stegreiferzählung eine biographische Beratung mit dem Betroffenen stattfinden. (ICD)},
 keywords = {biographical method; narrative interview; Methodenforschung; social science; interview; qualitative method; analysis; Sozialwissenschaft; Methode; method; Interview; narratives Interview; qualitative Methode; Biographie; biographische Methode; biography; Analyse; methodological research}}