Mehr oder weniger punitiv? Ein Vergleich punitiver Einstellungen angehender Fachkräfte der Sozialen Arbeit mit der Allgemeinbevölkerung

Abstract

Der Beitrag rückt die Hypothese in den Fokus, dass die Fachkräfte der Sozialen Arbeit im Zuge der sozialpolitischen Wende hin zum aktivierenden Sozialstaat vermehrt durch punitive Einstellungen gekennzeichnet sind. In diesem Kontext verfolgt diese Studie das Ziel, empirisch zu beforschen, wie häufig und warum punitive Einstellungen unter angehenden Fachkräften der Sozialen Arbeit und in der Allgemeinbevölkerung mit soziodemografisch ähnlicher sozialer Lage vorkommen. Die Ergebnisse untermauern die Hypothese punitiver Einstellungen in der Sozialen Arbeit nur teilweise. Zwar zeigen sich unter angehenden Fachkräften der Sozialen Arbeit durchaus punitive Einstellungen, insgesamt treten sie im Vergleich zur entsprechenden Referenzgruppe der Allgemeinbevölkerung jedoch seltener und weniger stark auf. Die Befunde stellen zudem die politische Einstellung und die soziale Herkunft als Determinanten punitiver Einstellungen heraus.

The article focuses on the hypothesis that Social Work professionals are increasingly characterized by punitive attitudes in the context of the socio-political change towards the activating welfare state. In this debate, the present study analyses how much and why punitive attitudes are shown among upcoming Social Work professionals and the general population. The results support the hypothesis of strong punitive attitudes in social work only partially. Punitive attitudes are indeed evident among upcoming social work professionals. Overall, however, they occur less frequently and to a lesser extent than in the reference group of the general population. The findings also show political attitudes and social origin as determinants of punitive attitudes.