Berufliche Weiterbildung im Betrieb für eine nachhaltige Entwicklung von Arbeit und Gesellschaft

Abstract

Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung von Arbeit und Gesellschaft sollte Beschäftigte bei der Entwicklung von Gestaltungskompetenz und der Erlangung formaler Qualifikationen unterstützen. Wie zeigt sich dieser Anspruch bei beruflicher Bildung im betrieblichen Kontext? Der Beitrag geht dieser Frage in konzeptueller und empirischer Hinsicht nach. Die Literatur weist der Anerkennung von Kompetenzen und der Subjektperspektive sowie lernförderlichen Rahmenbedingungen einen positiven Effekt für die Entwicklung von Gestaltungskompetenzen zu, zeigt jedoch begrenzte Möglichkeiten zur Erlangung formaler Qualifikationen auf. Ergebnisse aus der Holzwarenbranche bekräftigen diese Erkenntnisse. Bei Kursen dominieren technische, IT- und arbeitsplatzspezifische Inhalte; Mathematik, Lesen und Schreiben bleiben zurück. Nachhaltigkeit scheint kein Thema zu sein. Anerkennung führt primär zu Anpassungslernen, zuweilen zu Kompetenzentwicklung, jedoch selten zu beruflich-formaler Qualifikation. Betriebspädagogische Lernformen wie Qualitätszirkel können Reflexivität, Partizipation und Gestaltungskompetenz im Betrieb ermöglichen.

Vocational Education for a sustainable development of work and society should support employees’ competence development for organisational change and the acquisition of formal qualifications. How does workplace learning meet this demand? The chapter examines this question with conceptual and empirical approaches. In literature a positive effect on the development of competences for organisational change is attributed to the recognition of competences and subjectivities, and to a learner-supportive work environment; however, limited chances to acquire formal qualifications are also highlighted. Results from the wood-processing industry reinforce this evidence. Technical and IT training, and workplace-specific content, dominate in courses, while maths, reading and writing are neglected. Sustainability does not seem to be an issue. Recognition primarily leads to adaptive learning, sometimes to competence development, and rarely involves the acquisition of formal qualifications. Workplace pedagogy creates learning types such as quality circles that may support reflexivity, participation, and the competence for organisational change.