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Gewalt vom Schweigen her gedacht

[collection article]

Hoebel, Thomas

Abstract

Die beiden Ausstellungen zu den Verbrechen der Wehrmacht sind zusammengenommen ein Lehrstück über eine durchaus komplizierte Konstellation des Zeigens von Gewalt und des Redens und Schweigens über sie. Das betrifft zum einen die öffentliche Kommunikation über Täterschaft an massenhafter Vernichtung.... view more

Die beiden Ausstellungen zu den Verbrechen der Wehrmacht sind zusammengenommen ein Lehrstück über eine durchaus komplizierte Konstellation des Zeigens von Gewalt und des Redens und Schweigens über sie. Das betrifft zum einen die öffentliche Kommunikation über Täterschaft an massenhafter Vernichtung. Zum anderen ist die Ausstellung selbst eine eigentümliche Zeige-Rede-Schweige-Konstellation, worauf gerade die skizzierte Tat- und Täterzentrierung aufmerksam macht. Sie zeigte die Bedrängten, Gemarterten, Ermordeten, ließ sie aber schweigen. Das Wort hatten die Täter bzw. Beobachter an der Seite der Täter. Die wenigen Ausnahmen, die sich wissenschaftlich mit Wehrmachtsverbrechen aus Betroffenenperspektiven befassten, belegen eindrücklich, dass der täterorientierte Betrachtungs- und Interpretationsrahmen für gewöhnlich unangetastet blieb. Jan Philipp Reemtsma hat nicht nur in diversen Reden und Aufsätzen, sondern insbesondere in seiner Studie Vertrauen und Gewalt erörtert, dass und wie über Gewalt in der Moderne geschwiegen wird. Im Kern entfaltet er ein kommunikationstheoretisches, an Niklas Luhmann erinnerndes Argument, weil er darauf aus ist, dass Gewalt nicht allein vom schieren Antun oder Erleiden her begriffen werden kann, von der Mitteilung einer Information, an der die drangsalierte, verletzte oder getötete Person erzwungenermaßen mitwirkt, sondern auch daher, wie Dritte sie verstehen. Dabei befasst er sich zugleich mit gesellschaftlichen Rahmensetzungen, in deren Folge nur ganz bestimmte und nur wenige Gewaltbilder gesellschaftlich zeigbar und kommunikabel sind, während jedoch vieles, insbesondere Autotelisches, aus diesen Rahmungen fällt bzw. keinen passenden Rahmen findet - nicht thematisierbar ist, schweigsam bleibt. Die beiden Wehrmachtsausstellungen machen an dieser Stelle darauf aufmerksam, dass diese Rahmen womöglich weniger stabil sind, als Reemtsma selbst es in seinen Schriften nahelegt. In seiner Untersuchung behandelt er sie weitgehend als verfestigt, stark institutionalisiert, als von Dauer. Sind die beiden Schauen aber nicht ein Beleg dafür, dass sich zumindest einzelne Betrachtungsrahmen episodisch-spektakulär, möglicherweise auch kontinuierlich-unmerklich wandeln? Die Zeige-Rede-Schweige-Konstellationen von Gewalt sind in dieser Perspektive womöglich beweglicher, fragiler, gestaltbarer, als es Reemtsma ungeachtet seiner eigenen Mitwirkung an den Ausstellungen erörtert. Die Wehrmachtsausstellungen weisen hier gewissermaßen über sich hinaus, als ein Modell, an dem sich auch andere mehr oder weniger abrupte Konstellationsverschiebungen studieren lassen - Konstellationen, in denen das Zeigen, Reden und Schweigen über Gewalt seine Relation verändert, wie es seit einigen Jahren vielerorts der Fall ist, denken wir nur an Black Lives Matter, #MeToo oder sexuellen Missbrauch in den Kirchen.... view less

Keywords
violence; research; society; confidence; photography

Classification
General Sociology, Basic Research, General Concepts and History of Sociology, Sociological Theories

Free Keywords
Schweigen; Dritte; Zeige-Rede-Schweige-Konstellation; Wehrmachtsausstellung; Verbrechen der Wehrmacht; Aufklärung

Collection Title
Die Gegenwart der Gewalt und Macht der Aufklärung: Festschrift für Jan Philipp Reemtsma

Editor
Fischer, Susanne; Hankel, Gerd; Knöbl, Wolfgang

Document language
German

Publication Year
2022

Publisher
zu Klampen Verlag

City
Springe

Page/Pages
p. 123-139

ISBN
978-3-86674-839-2

Status
Published Version; reviewed

Licence
Deposit Licence - No Redistribution, No Modifications


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