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Binationale Herkunft und Zugehörigkeit: Biographische Aushandlungsprozesse junger Erwachsener in Marokko und der Schweiz
[Dissertation]
Abstract Die Autorin untersucht, wie junge Erwachsene binationaler Herkunft in Marokko und der Schweiz immer wieder ein subjektives Gleichgewicht herstellen zwischen nationalen Zugehörigkeitsdiskursen, sozialen Ein- und Ausschlussprozessen und eigenen adoleszenten Individuationsbedürfnissen. Anhand autobiogr... mehr
Die Autorin untersucht, wie junge Erwachsene binationaler Herkunft in Marokko und der Schweiz immer wieder ein subjektives Gleichgewicht herstellen zwischen nationalen Zugehörigkeitsdiskursen, sozialen Ein- und Ausschlussprozessen und eigenen adoleszenten Individuationsbedürfnissen. Anhand autobiographisch-narrativer Interviews mit jungen Erwachsenen in den beiden Ländern und mit Rückgriff auf die Stigma-Theorie von Erving Goffman wird aufgezeigt, dass eine binationale Herkunft nicht so sehr für die jungen Erwachsenen selbst eine Irritation darstellt, sondern vielmehr durch die Gesellschaft problematisiert und zu einer Herausforderung wird. Dies führt zu einer intensiven biographischen Auseinandersetzung, in der die jungen Erwachsenen versuchen, die Fremdzuschreibungen mit der Selbstwahrnehmung in Einklang zu bringen. Ein Vorgang, der in der Studie als eine Suche nach einem subjektiven Gleichgewichten identifiziert wird. Die Autorin arbeitet vier subjektive Gleichgewichte heraus: (1) der Versuch zu Vereinen, (2) die Entwicklung einer Expert_innenhaltung, (3) die Suche nach alternativen Zugehörigkeitsräumen und (4) das Herstellen von Normalität. Dabei wird deutlich, dass Zugehörigkeit ein Prozess ist, in dem die Heranwachsenden nicht nur auf nationale Zugehörigkeitsdiskurse und soziale Ein- und Ausschlussprozesse, sondern auch familiäre Kontexte, Erfahrungen in der Schule und mit Peers, das Verhältnis zur Sprache, Herkunftswissen, transnationale Erfahrungen und eigene adoleszente Individuationsbedürfnisse einen entscheidenden Einfluss darauf, welche biographische Bedeutung die binationale Herkunft für die jungen Erwachsenen entfaltet. Die Studie zeigt, dass in Marokko sowie in der Schweiz Individuen mit Mehrfachzugehörigkeit die Grenzen von 'Wir' und den 'Anderen' in Frage stellen und immer wieder aufs Neue ihre Zugehörigkeit aushandeln müssen. Die gefundenen Gleichgewichte reflektieren sodann subjektive Lösungen des Problems, dass Mehrfachzugehörigkeit gesellschaftlich nicht anerkannt wird.... weniger
Thesaurusschlagwörter
junger Erwachsener; Marokko; Schweiz; regionale Herkunft; Gruppenzugehörigkeit; Integration; Sozialisation; soziale Beziehungen; Identität; Stigmatisierung; Fremdbild; Selbstbild; Adoleszenz; Identitätsbildung; Biographie; Familie; soziale Differenzierung; Intersektionalität
Klassifikation
Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Migration
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2022
Verlag
Verlag Barbara Budrich
Erscheinungsort
Opladen
Seitenangabe
483 S.
Schriftenreihe
Qualitative Fall- und Prozessanalysen: Biographie - Interaktion - soziale Welten, 21
DOI
https://doi.org/10.3224/84742566
ISBN
978-3-8474-1713-2
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)