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@article{ Priemel2019,
 title = {Stimmen im Kopf: Mithören und Mitmachen in den Nürnberger Prozessen (1945-1949)},
 author = {Priemel, Kim Christian},
 journal = {Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History},
 number = {2},
 pages = {375-387},
 volume = {16},
 year = {2019},
 issn = {1612-6041},
 doi = {https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1515},
 abstract = {Dass der Angeklagte dem Gerichtsreporter sympathisch gewesen wäre, kann man kaum behaupten. Der Delinquent, so notierte Ilja Ehrenburg während des ersten Nürnberger Prozesses, sei "ein übler Komödiant", "gleicht einem alten Weib, und seine Kopfhörer sehen wie ein Kopftuch aus. Er spielt die Rolle des gutmütigen Onkels, der zufällig eine Million Menschen ermordet hat." Als sowjetischer Berichterstatter entsprach es schwerlich Ehrenburgs Selbstverständnis, die Angeklagten in ein freundliches Licht zu setzen, und für den weithin - nicht zuletzt von sich selbst - als Anführer der verbliebenen Regimespitze wahrgenommenen Hermann Göring galt dies ganz besonders. Doch während andere Prozessbeobachter die nach Abschminken, Drogenentzug und Gewichtsverlust wiedergewonnene, maskuline Statur des Reichsmarschalls a.D. betonten, bemühte sich Ehrenburg nach Kräften, ein effeminiertes Bild zu zeichnen und Göring lächerlich zu machen. Das Kopftuch passte da ins Bild - irritierend war allenfalls, dass ausgerechnet ein Kopfhörer diesen Eindruck vermitteln sollte. Weder sah das im Nürnberger Justizpalast verwendete, metallene Gerät so aus, noch wollte es mit seiner Verwendung in Militär und Nachrichtentechnik so recht zum Anliegen des Journalisten passen.},
 keywords = {Nazism; Kriegsverbrechen; Zweiter Weltkrieg; legal proceedings; World War II; Berichterstattung; criminal proceedings; Strafprozess; Gerichtsverfahren; Nationalsozialismus; reporting; war crime}}