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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-62857-2
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Armut und Handlungskompetenz: Expertise
[Forschungsbericht]
Körperschaftlicher Herausgeber
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Institute of Labor Economics (IZA)
Abstract Diese Kurzexpertise fasst empirische Befunde zur möglichen Existenz von wechselseitigen Beziehungen zwischen Armut und Handlungskompetenzen zusammen, um Hinweise darauf zu erhalten, inwieweit Zustände und Erfahrungen von Einkommensarmut Handlungskompetenzen verändern und so die Überwindung von Armut... mehr
Diese Kurzexpertise fasst empirische Befunde zur möglichen Existenz von wechselseitigen Beziehungen zwischen Armut und Handlungskompetenzen zusammen, um Hinweise darauf zu erhalten, inwieweit Zustände und Erfahrungen von Einkommensarmut Handlungskompetenzen verändern und so die Überwindung von Armut erschweren. Beispielsweise erschwert Geldmangel aufgrund der damit verbundenen Sorgen und Zeitaufwände die Alltagsbewältigung teilweise so, dass andere wichtige Entscheidungen nicht optimal getroffen oder gar vernachlässigt werden. Zwar gibt es nur begrenzt Evidenz, dass Armut Handlungskompetenzen wie kognitives Vermögen, Zeit- oder Risikopräferenzen direkt verändert, jedoch dokumentieren verschiedene Studien einen Einfluss von Armut oder Ressourcenknappheit auf Entscheidungsqualität, geduldiges Verhalten oder Risikoverhalten. In seiner Gesamtheit zeigt die Evidenz an, dass die sozioökonomische Situation Einfluss auf die Ausschöpfung des Potenzials an vorhandenen Handlungskompetenzen hat. Darüber hinaus kann Armut über Mediatorvariablen, wie zum Beispiel Stress, Handlungskompetenzen beeinflussen. Ferner zeigen Interventionsstudien, dass Armut im Entwicklungsprozess von Handlungskompetenzen eine wichtige Rolle spielt. Es ergibt sich ein komplexes Bild von wechselseitigen Beziehungen zwischen Armut und Handlungskompetenzen, das die Forschung noch nicht vollständig entschlüsselt hat. Dabei legt die empirische Evidenz wechselseitige Beziehungen jedoch nahe, in denen Armut Handlungskompetenzen beeinträchtigt, wodurch Armut wiederum verstärkt werden kann. Da Handlungskompetenz unbestritten Entscheidungsqualität, Bildungsinvestitionen und Arbeitsmarkterfolg determinieren, sind Maßnahmen zur Stärkung von Handlungskompetenzen ein geeignetes Instrument zur nachhaltigen Armutsbekämpfung, selbst wenn positive Rückkopplungen zwischen Armut und Handlungskompetenz schwach oder gar nicht existent sind. Die Kurzexpertise diskutiert deshalb kausale Evidenz von Interventionen die Handlungskompetenzen verändern, so dass es gelingen kann, erfolgreicher im Leben zu sein.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Armut; Armutsbekämpfung; sozioökonomische Lage; Handlungsfähigkeit; Erfolg
Klassifikation
soziale Probleme
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2019
Erscheinungsort
Berlin; Bonn
Seitenangabe
52 S.
Schriftenreihe
Forschungsbericht / Bundesministerium für Arbeit und Soziales, FB529
ISSN
0174-4992
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung