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Forschungsprogramm und Evolution der Balancetheorien: eine diachrone Theorienanalyse auf Basis der strukturalistischen Wissenschaftstheorie
Research program and evolution of balance theories: a diachronic theory analysis based on the structuralist view of theories
[Zeitschriftenartikel]
Abstract In dem Beitrag wird die Entwicklung der Gleichgewichtstheorien in der Tradition von Fritz Heider rekonstruiert. Die untersuchte Fragestellung ist, ob die historische Folge von Balancetheorie als Forschungsprogramm bzw. Theorieevolution angesehen werden kann und einen wissenschaftlichen Fortschritt d... mehr
In dem Beitrag wird die Entwicklung der Gleichgewichtstheorien in der Tradition von Fritz Heider rekonstruiert. Die untersuchte Fragestellung ist, ob die historische Folge von Balancetheorie als Forschungsprogramm bzw. Theorieevolution angesehen werden kann und einen wissenschaftlichen Fortschritt darstellt. Den metatheoretischen Rahmen bildet die strukturalistische Theoriekonzeption. Nach dem hier leicht modifizierten strukturalistischen Evolutionsbegriff müssen historisch aufeinanderfolgende Theorien durch intertheoretische Relationen wie Spezialisierungs- oder Reduktionsbeziehungen verbunden sein. Zunächst werden beispielhaft zwei balancetheoretische Theorie-Elemente rekonstruiert: die Ausgangstheorie von Heider und die Transitivtätstheorie von Holland und Leinhardt. Auf der Basis dieser Rekonstruktionen läßt sich zeigen, daß die Heider-Theorie auf die Holland-Leinhardt-Theorie formal reduziert werden kann und die historisch jüngere Theorie einen Fortschritt darstellt. Anschließend wird das ganze balancetheoretische Programm einer diachronen Analyse unterzogen. Unter Verwendung strukturalistischer Konzepte kann die Entwicklung der Gleichgewichtstheorien grob in vier historische Phasen und wissenschaftliche Generationen eingeteilt werden. Ein zentrales Charakteristikum der Theoriendynamik ist, daß einzelne theoretische Entwicklungen nicht aufeinander aufbauen, sondern zeitlich parallel ablaufen. Global kann von einer Theorienevolution nur in einem sehr schwachen Sinn gesprochen werden, als Begriffsinventar und Gleichgewichtsprinzip in 'irgendeiner Weise' variiert werden. Eine Theorienevolution in der präzisierten strukturalistischen Bedeutung liegt nur bei einem stark mathematisierten Teil von Balancetheorien vor, der sich vorrangig mit soziometrischen Anwendungen beschäftigt. In diesem Teil läßt sich auch eindeutig ein empirischer und theoretischer Fortschritt erkennen.... weniger
In this article, the development of balances theories in the tradition of Fritz Heider is reconstructed. The question which has been investigated is, whether the historical sequence of balance theories constitutes a theory evolution and represents a scientific progress. The meta-theoretical frame fo... mehr
In this article, the development of balances theories in the tradition of Fritz Heider is reconstructed. The question which has been investigated is, whether the historical sequence of balance theories constitutes a theory evolution and represents a scientific progress. The meta-theoretical frame forms the structuralist approach to scientific theories. According to a modified structuralist term of evolution, a historical sequence of theories must be linked by intertheoretical relations of specialisation or reduction. First, as an example, two balance theoretical theory-elements will be reconstructed: the initial theory by Heider and the transitivity theory by Holland and Leinhardt. On the basis of these reconstructions, the reduction of the Heider-theory to the Holland-Leinhardt-theory is shown. The historical newer theory therefore constitutes a scientific progress. Furthermore, a diachronic analysis for the whole balance theoretical program is given. Using meta-theoretical concepts, the evolution of balance theories can be divided roughly into four historical periods and scientific generations. A central feature of the balance theoretical evolution is that the theoretical development is not built succesively on one another, but runs parallel temporarily. In general, balance theories constitute a theory evolution only in a very weak sense as if concepts and balance principle are varied 'somehow'. A theory evolution in precise structuralist sense is given only in a strong mathematical part of balance theories, which above all, is concerned with sociometric applications. In this part a clear empirical and theoretical progress can be recognized.... weniger
Thesaurusschlagwörter
soziale Beziehungen; Theorie; historische Entwicklung; Strukturalismus; Gleichgewichtstheorie; Wissenschaftstheorie; Theoriebildung; Entwicklung
Klassifikation
Sozialpsychologie
Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftslogik, Ethik der Sozialwissenschaften
Methode
wissenschaftstheoretisch; Grundlagenforschung
Freie Schlagwörter
strukturalistische Wissenschaftstheorie
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
1995
Seitenangabe
S. 194-220
Zeitschriftentitel
Zeitschrift für Sozialpsychologie, 26 (1995) 3
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Creative Commons - Namensnennung, Nicht kommerz., Keine Bearbeitung