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%T Obrigkeitsstaat und Bürgerlichkeit: zur Geschichte des deutschen Bürgertums im 19. Jahrhundert
%A Kocka, Jürgen
%E Hardtwig, Wolfgang
%E Brandt, Harm-Hinrich
%P 107-121
%D 1993
%I Beck
%@ 3-406-37132-9
%X Im vorliegenden Beitrag wird im ersten Teil der Frage nachgegangen, wie der Begriff des Bürgertums sich im Laufe des 19. Jahrhundert in Deutschland veränderte und wodurch er sich auszeichnete. "Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, als das Bürgertum im modernen Sinne entstand, teilten Kaufleute, Manufakturenunternehmer und Kapitalisten, gebildete Beamte und Publizisten, Professoren und manche Pfarrer - bei aller Verschiedenheit der Interessen und Erfahrungen ansonsten - die kritische Absetzung von den alten Mächten, vom privilegierten Geburtsadel einerseits, vom monarchistischen Absolutismus andererseits." Anstelle dieser im Laufe des 19. Jahrhunderts verblassenden Frontlinie trat im folgenden eine verstärkte Abgrenzung von den nicht-bürgerlichen Unterschichten und ihren Bewegungen in den Vordergrund, die im Zusammenhang der fortschreitenden Industralisierung als anschwellende Arbeiterbewegung zu einer immer mächtigeren Herausforderung wurden. Spezifische Besonderheiten des deutschen Bürgertums werden im zweiten Teil des Beitrags thematisiert, wobei der Autor von der These Abstand nimmt, daß in Deutschland das Bürgertum im internationalen Vergleich einen Sonderweg eingeschlagen haben soll. Als zentrale Prägung stellt er jedoch heraus, daß im Unterschied zu anderen Bürgertümern die vergleichsweise starke Staatsorientierung des deutschen Bürgertums auffällt. Gründe dafür werden aus dem schon im 18. Jahhundert gegründeten Beamtenstaat und der staatlichen Entscheidungsgewalt bei Modernisierungsleistungen abgeleitet. Die Interpretationsmöglichkeiten, die aus dieser Staatslastigkeit herzuleiten sind, läßt der Autor am Ende seines Beitrages offen, wobei er die Frage jedoch in eine Richtung lenkt, die nach der Bürgerlichkeit eines autoritär geprägten Bürgertums fragt. (psz)
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%C München
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%9 Sammelwerksbeitrag
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