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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-48695-9
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Die Landwirtschaft als stabilisierender Faktor ländlicher Räume: Beispiele Litauen und Weißrussland
Agriculture as a stabilising factor of rural regions: examples of Lithuania and Belarus
[Zeitschriftenartikel]
Abstract Eine Betrachtung der aktuellen Situation in den ländlichen Räumen Litauens und Weißrusslands
macht deutlich, dass man noch nicht von einem
abgeschlossenen Transformationsprozess sprechen
kann. Zu groß sind die Probleme vor allem
in den peripheren ... mehr
Eine Betrachtung der aktuellen Situation in den ländlichen Räumen Litauens und Weißrusslands
macht deutlich, dass man noch nicht von einem
abgeschlossenen Transformationsprozess sprechen
kann. Zu groß sind die Probleme vor allem
in den peripheren ländlichen Regionen der
Transformationsstaaten. Sie
stehen allerdings nur äußerst selten im Mittelpunkt regionalplanerischer
Überlegungen und Entwicklungsstrategien.
Ihre Lage wird dadurch kompliziert, dass ihre wirtschaftliche Basis überwiegend von der
Landwirtschaft gebildet wurde, die sich aus
Grenzstandorten mehr und mehr zurückzieht.
Die gegenwärtig häufig praktizierte Subsistenzwirtschaft ist eine Möglichkeit, den Bewohnern das
Überleben zu sichern, ist aber nicht als dauerhafter Stabilisierungsfaktor dieser Räume anzusehen.
Ebenso wenig kann dies der zur Zeit oft zitierte ”Agrotourismus” sein, denn nicht alle ländlichen
Räume sind touristisch interessant und nicht alle
Touristen zieht es auf einen Bauernhof.
Ganz offensichtlich wird es sich dabei um Einzellösungen handeln, mit deren Hilfe die
unterschiedlichen ländlichen Peripherien stabilisiert werden können.
Es darf sicher nicht als voreilige Schlussfolgerung angenommen werden, wenn man das Schrifttum
und eigene Untersuchungen dahingehend interpretiert, dass die unterschiedliche Herangehen an den
Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft doch auch
zu stark divergierenden Resultaten geführt hat.
Litauens Schocktherapie hat den
ländlichen Raum zunächst in eine tiefe Krise geführt und zur
Wahlniederlage des Reformers Landsbergis beigetragen.
Gegenwärtig beginnt eine vorsichtige Konsolidierung, ein Beitritt zur Europäischen Union gilt als
realistisches Ziel und wird entschieden forciert.
Zu erwartende Schwierigkeiten und Problem vor allem in der Landwirtschaft sieht man als lösbar an.
Der gradualistische Weg Weißrusslands hat zwar
den raschen Produktionsrückgang wie in Litauen
verhindert, gleichermaßen hat er
jedoch keine neuen Strukturen entstehen lassen, sondern eher die
alten konserviert.
Die bevorstehende EU-Osterweiterung wird sich in
einem vermehrten Wettbewerbsdruck auf die
landwirtschaftliche Produktion Weißrusslands äußern, und beim gegenwärtigen schlechten
wirtschaftlichen Zustand vieler Betriebe ist eine
erfolgreiche Etablier
ung marktwirtschaftlicher
Strukturen nicht zu erwarten. Für die ländlichen
Räume bedeutet dies, dass ihre Zukunft vor allem
davon abhängt, in welcher Weise sich die Regierung Weißrusslands zu umfassenden Reformen z. B.
zum Bodeneigentum und zu privatrechtlichen Eigentumsformen.... weniger
An assessment of the current situation of the rural
regions of Lithuania and Belarus clearly indicates
that the process of transformation is by no means over. Indeed, the problems in the peripheral, rural
regions of the transformation states are far too ... mehr
An assessment of the current situation of the rural
regions of Lithuania and Belarus clearly indicates
that the process of transformation is by no means over. Indeed, the problems in the peripheral, rural
regions of the transformation states are far too big for any such claim to be justified. However, it is
extremely rare for the problems to be the focus
of considerations concerning regional planning and
development strategies.
Their position is made complicated by the fact th
at the economic basis was primarily agriculture,
which is now withdrawing increasingly from the border locations.
Although the subsistence economy, wh
ich is widespread at the moment, is one way of ensuring the
inhabitants survive, it should not be seen as a permanent stabilisation factor for these regions. The
currently much-quoted ”agro-tourism” is also unsuitable, as not all rural regions are interesting from
the point of view of tourism and not all tourists
are interested in spending their holidays on a farm.
It is obvious that individual solutions will be
necessary in order to stab
ilise the different rural
peripheries.
It would by no means be a premature conclusion if
one interpreted the relevant literature and own
analyses along the lines that the different approaches to the transition from planned to free market
economy has led to several divergent results. Lithuania’s shock therapy plunged the rural areas
initially into a state of deep crisis and contributed to the election defeat of the reform politician
Landsbergis.
Tentative consolidation is taking place at the moment; it appears realistic to aim at joining the
European Union, and every effort is being made in this respect.
The general belief is that the expected difficulties and problems, especially in agriculture, will be
surmountable.
The gradual approach taken by Belarus did prevent the fast drop in productivity suffered in Lithuania,
but it has not allowed any new structures to emerge and has instead preserved the old ones.
The imminent EU Eastern enlargement will express itself in an increased competitive pressure on the
agricultural production in Belarus; given the current
precarious situation in which many business find
themselves, there is no reason to expect a successful establishment of free market structures. This
means that the future of rural regions is primarily
dependent on the extent to which the government in
Belarus is willing to engage in comprehensive reforms, e.g. ownership of land and private ownership
of property.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Transformation; ländlicher Raum; primärer Sektor; Wirtschaftsordnung; Litauen; landwirtschaftliche Entwicklung; Weißrussland; Peripherie; Subsistenzwirtschaft; Landwirtschaft; Agrarpolitik; Privatisierung; regionale Entwicklung
Klassifikation
spezielle Ressortpolitik
Raumplanung und Regionalforschung
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2002
Seitenangabe
S. 100-106
Zeitschriftentitel
Europa Regional, 10.2002 (2002) 3
ISSN
0943-7142
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung