Download full text
(435.4Kb)
Citation Suggestion
Please use the following Persistent Identifier (PID) to cite this document:
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-277480
Exports for your reference manager
Politische Historiographie: State-Building-Strategien der VR China
[working paper]
Corporate Editor
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Asien-Studien
Abstract Das Jahr 2011 ist in mehrfacher Hinsicht ein Schlüsseljahr, dem eine zentrale symbolische
Bedeutung in der politischen Geschichte Chinas zukommt. Am 1. Juli jährte sich
zum neunzigsten Mal die Gründung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und
am 10. Oktober gedachten die VR China und Taiwan dem ... view more
Das Jahr 2011 ist in mehrfacher Hinsicht ein Schlüsseljahr, dem eine zentrale symbolische
Bedeutung in der politischen Geschichte Chinas zukommt. Am 1. Juli jährte sich
zum neunzigsten Mal die Gründung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und
am 10. Oktober gedachten die VR China und Taiwan dem hundertsten Jahrestag der
Xinhai-Revolution, welche zum Sturz der Qing-Dynastie führte.
Im Zuge der chinesischen Reformpolitik nach 1978 ist die VR China in eine neue Phase
des Staatsbildungsprozesses eingetreten. Nachdem der Fokus der post-maoistischen
Politik zunächst auf der Steigerung des materiellen Wohlstandes ruhte, erfolgt unter
der gegenwärtigen vierten Führungsgeneration verstärkt der Versuch einer ideellen,
auf der Konstruktion einer nationalen und kulturellen Identität fußenden Herrschaftsbegründung.
Die historiographische Rückblende auf die Xinhai-Revolution dient der Re-Legitimierung
der KPCh. Die Xinhai-Revolution wird hierbei als Beginn der nationalen
Erneuerung und des Wiederaufstiegs Chinas ausgewiesen. Der von der VR China
proklamierte „Friedliche Aufstieg“ steht dem Anspruch nach am Ende einer Kette
von Revolutionen, die unter Führung der KPCh stattfanden.
Die Xinhai-Revolution des Jahres 1911 liegt zeitlich gesehen vor dem innerchinesischen
Bürgerkrieg zwischen Nationalisten und Kommunisten und könnte damit
grundsätzlich einen Anknüpfungspunkt für eine "gemeinsame", Festlandchina wie
Taiwan umfassende, Rekonstruktion der chinesischen Geschichte bieten.
Dass dies nicht erfolgte, erklärt sich aus den im Jahr 2012 bevorstehenden personellen
Veränderungen: Im Herbst 2012 werden im Kontext des 18. Parteitages nach
derzeitiger Erwartung sieben von neun Mitgliedern des Ständigen Ausschusses des
Politbüros ausgetauscht werden; für Taiwan stehen im Frühjahr 2012 Wahlen an –
mit erneuten Verhandlungen über die Beziehungen zwischen Festlandchina und
Taiwan ist daher gegenwärtig nicht zu rechnen.... view less
Keywords
state formation; reform policy; political power; political system; historical development; China; national identity; communist party
Classification
General History
Political Process, Elections, Political Sociology, Political Culture
Free Keywords
State-Building; Xinhai-Revolution; 1911
Document language
German
Publication Year
2011
City
Hamburg
Page/Pages
8 p.
Series
GIGA Focus Asien, 11
Status
Published Version; reviewed
Licence
Creative Commons - Attribution-Noncommercial-No Derivative Works