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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-154338
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Authentische Gefühle und käufliche Körper: zur Diskussion um Freiwilligkeit am Beispiel von 'sex work'
Authentic feelings and bodies for sale: the discussion concerning voluntariness, using 'sex work' as an example
[Sammelwerksbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Die Soziologie der Intimität hat es mit dem Thema der Autonomie an zwei prominenten Stellen zu tun. Zum einen herrscht Einigkeit darüber, dass die moderne Autonomisierung von Intimbeziehungen und ihr damit verbundener Verlust an sozialem Außenhalt die Codierung von Intimität vor eine historisch neu... mehr
"Die Soziologie der Intimität hat es mit dem Thema der Autonomie an zwei prominenten Stellen zu tun. Zum einen herrscht Einigkeit darüber, dass die moderne Autonomisierung von Intimbeziehungen und ihr damit verbundener Verlust an sozialem Außenhalt die Codierung von Intimität vor eine historisch neue Problemlage stellt. Zum anderen betont vor allem die individualisierungstheoretische Forschung, dass im Zuge dieser Umstellung auf funktionale Differenzierung auch aus der Binnenperspektive der Partner deren jeweiliges autonomes Handeln und Entscheiden zur conditio sine qua non von Intimbeziehungen werden. Historisch lässt sich hier - etwa im Hinblick auf die Eigengründung der Ehe durch autonom Liebende, die Rolle der Entscheidungsfähigkeit der Frau und die Stabilität von Paarbeziehungen - ein früher Fall beobachten, in dem die Bezugnahme auf den autonomen Willen von Personen eine zentrale Rolle für die Herausbildung einer der funktionalen Differenzierung angemessenen Semantik - hier die der romantischen Liebe - begleitet. Augenfällig wird die Wirkmächtigkeit dieser doppelten Normativität der Autonomie im Feld der Intimität insbesondere dann, wenn ihre Rolle prekär zu werden droht. In der aktuellen Debatte über den rechtlichen, politischen und ethischen Umgang mit sex work kommt der Diskursikone der Autonomie eine strukturbildende Funktion zu. Zentral ist auch hier nicht mehr allein die Frage nach der relativen Autonomie eines spezifischen Feldes: 'Geld oder Liebe?' Mehr und mehr treten Fragen nach der Freiwilligkeit, der Verfügungsgewalt über den eigenen Körper und der Autonomie der sex worker selbst in den Mittelpunkt des Interesses. Im Vergleich mit anderen Bereichen des Arbeitsmarkts lässt die Plausibilität dieser Fragen Rückschlüsse auf die (prekäre) Eigendynamik des spezifischen Feldes der Intimität zu. Diskursanalytisch lassen sich darüber hinaus die Naturwüchsigkeit des Konzeptes der Autonomie hinterfragen und seine problematischen und problemlösenden Effekte in einer mehrfach codierten Gesellschaft sichtbar machen." (Autorenreferat)... weniger
Thesaurusschlagwörter
Codierung; soziologische Theorie; historische Entwicklung; Gesellschaft; Frau; Ethik; Sexualität; Intimität; Soziologie; Entscheidungsspielraum; Semantik; Körper; Arbeitsmarkt; Ehe; Individualisierung; funktionale Differenzierung; Prostitution; Liebe; Rolle; Autonomie
Klassifikation
Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Methode
Dokumentation; historisch
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
Herausgeber
Rehberg, Karl-Siegbert
Konferenz
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2008
Verlag
Campus Verl.
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Seitenangabe
S. 5063-5071
ISBN
978-3-593-38440-5
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung