Volltext herunterladen
(157.3 KB)
Zitationshinweis
Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgenden Persistent Identifier (PID):
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-152034
Export für Ihre Literaturverwaltung
Herausbildung russischer Zeitvorstellungen im Spannungsfeld der Kulturen
Development of Russian concepts of time in the field of tension between cultures
[Sammelwerksbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Die Betrachtung russischer Zeitvorstellungen bietet zahlreiche Erkenntnisse zur Natur und Funktionsweise dieses sozialen Konstrukts, da ihre Herausbildung unter Umständen der Uneindeutigkeit und Spannung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Teilsystemen geschah. Diese Einflussfaktoren sind auc... mehr
"Die Betrachtung russischer Zeitvorstellungen bietet zahlreiche Erkenntnisse zur Natur und Funktionsweise dieses sozialen Konstrukts, da ihre Herausbildung unter Umständen der Uneindeutigkeit und Spannung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Teilsystemen geschah. Diese Einflussfaktoren sind auch in der postmodernen Welt stark präsent und verändern bereits die westeuropäischen Zeitvorstellungen. Dies legt die Hypothese nahe, dass in der Zukunft sich die westeuropäischen Zeitvorstellungen den russischen annähern werden. In einer Studie (Schilling 2005), wurden als Kontrollgruppen Vertreter der russischen und der deutschen Kultur zu ihren Zeitvorstellungen befragt. Als Experimentalgruppen wurden die Grenzgänger (Deutsche, die in Russland leben und Russen, die in Deutschland leben) befragt. Ergebnisse der Studie belegen die Unterschiede zwischen russischen und deutschen Zeitvorstellungen, die Herausbildung neuartiger Zeitvorstellungen in Experimentalgruppen und zeigen Faktoren, die eine solche Veränderung von Zeitvorstellungen begünstigen. Besonders bedeutsam war für die Entwicklung von Zeitvorstellungen die Zerrissenheit der russischen Kultur. Im Gegensatz zu westeuropäischen Gesellschaften gab es hier kaum strukturelle Merkmale, die Zeitvorstellungen und den Zeitumgangsstil definierten. Einen starken Einfluss hat auch die Abgrenzung von öffentlicher und privater Zeit ausgeübt. Die hohe Machtdistanz der russischen Kultur und die bedeutend größeren Möglichkeiten der Machthabern, Zeit anderer zu kolonisieren, hat eine starke Dialektik der Eigen- und Fremdzeit hervorgerufen. Das permanente Bewusstsein der geographischen Ausdehnung des Landes, verschiedenen Zeitzonen und dementsprechend der Relativität der eigenen Zeit war ein weiteres prägendes Aspekt. Die Industrialisierung hat verbindliche Normen und allgemeingültige Regeln in Bezug auf Zeit etabliert. Jedoch kam diese Entwicklung vergleichsweise spät und hatte in Russland nicht so weitreichende Folgen wie in Westeuropa. Die Uneindeutigkeit wurde in vielen Bereichen erhalten. Sie wird häufig positiv bewertet und strategisch eingesetzt. Diese Strategien gewinnen nun mit den Anforderungen der Postmoderne eine neue Bedeutung und werden als das Rezept des postmodernen Zeitmanagements verkauft." (Autorenreferat)... weniger
Thesaurusschlagwörter
Bundesrepublik Deutschland; historische Entwicklung; Russland; kulturelle Faktoren; Postmoderne; interkultureller Vergleich; postsozialistisches Land; Zeit; Zeitkultur; Russe; Deutscher; UdSSR-Nachfolgestaat; Einstellung
Klassifikation
Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Philosophie, Theologie
Methode
Dokumentation; historisch
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
Herausgeber
Rehberg, Karl-Siegbert
Konferenz
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2008
Verlag
Campus Verl.
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Seitenangabe
S. 2267-2274
ISBN
978-3-593-38440-5
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung