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Politikverflechtung: institutionelle Eigendynamik und politische Kontrolle
[collection article]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Gegenstand des Beitrags ist das föderalistische System der BRD, das wie andere entwickelte föderalistische Systeme ein hohes Maß an Mischfinanzierung zwischen dem Bund und den Ländern aufweist. Einleitend werden die verfassungsrechtlichen Regelungen dieses Mischfinanzierungssystems skizziert. Im Rah... view more
Gegenstand des Beitrags ist das föderalistische System der BRD, das wie andere entwickelte föderalistische Systeme ein hohes Maß an Mischfinanzierung zwischen dem Bund und den Ländern aufweist. Einleitend werden die verfassungsrechtlichen Regelungen dieses Mischfinanzierungssystems skizziert. Im Rahmen dieses Systems wird die Investitionspolitik des Bundes und der Länder eng verflochten. Mit dieser Politikverflechtung sind spezifische institutionelle Zwänge verbunden, die zu verfassungsrechtlich und gesetzlich nicht oder nur teilweise vorgesehenen Formen des politischen Entscheidens geführt haben. Dies hat zu politisch nicht kontrollierbaren bürokratischen Entscheidungsmechanismen geführt und damit das staatliche Handeln im Bereich der Mischfinanzierung aus dem politischen Legitimationszwang herausgelöst. In dem Beitrag wird zunächst die institutionelle Logik dieser Entwicklung herausgearbeitet. Dabei wird festgestellt, daß die Mischfinanzierung eine Politiksteuerung durch Parlamente oder politisch verantwortliche exekutive Instanzen kaum zuläßt. Darüber hinaus werden die verfassungspolitischen Konsequenzen der genannten Entwicklung bestimmt. Die Analyse kommt zu dem Schluß, daß die Politikverflechtung dazu tendiert, die generell ungleichgewichtige Machtverteilung zwischen den gesellschaftlichen Interessen zu verstärken. Sie begünstigt eine an den Interessen weniger dominierender oder gar hegemonialer Interessen orientierte Produktion öffentlicher Güter und Dienstleistungen. Insgesamt ist die Politikverflechtung ein bürokratisch aufwendiges und politisch unkontrollierbares Entscheidungssystem, dessen Handeln durch seine Eigendynamik bestimmt wird und das weder auf gesamtstaatliche noch auf regionale Interessen rational ausgerichtet ist. (RW)... view less
Keywords
funding; control; structure; bureaucracy; federalism; Federal Republic of Germany; federal-state relations; politics; interconnection
Classification
Political Process, Elections, Political Sociology, Political Culture
Political Science
Method
applied research
Collection Title
Sozialer Wandel in Westeuropa: Verhandlungen des 19. Deutschen Soziologentages in Berlin 1979
Editor
Matthes, Joachim
Conference
19. Deutscher Soziologentag "Sozialer Wandel in Westeuropa". Berlin, 1979
Document language
German
Publication Year
1979
Publisher
Campus Verl.
City
Frankfurt am Main
Page/Pages
p. 611-627
ISBN
3-593-32620-5
Status
Published Version; reviewed
Licence
Deposit Licence - No Redistribution, No Modifications