Volltext herunterladen
(141.8 KB)
Zitationshinweis
Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgenden Persistent Identifier (PID):
https://doi.org/10.21241/ssoar.104344
Export für Ihre Literaturverwaltung
Wer bin ich oder wo bin ich? Identitätsarbeit Mittelschichtangehöriger in Insolvenz
[Konferenzbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Menschen in Insolvenz erleben Irritationen ihrer Identität, d.h. sie sind mit massiven Veränderungen und Einschränkungen ihrer Handlungsfähigkeit in ihrem Lebensumfeld konfrontiert. Dies trifft umso mehr zu, wenn die Überschuldeten autonomes Handeln und Entscheiden gewohnt sind. Auf Basis einer empi... mehr
Menschen in Insolvenz erleben Irritationen ihrer Identität, d.h. sie sind mit massiven Veränderungen und Einschränkungen ihrer Handlungsfähigkeit in ihrem Lebensumfeld konfrontiert. Dies trifft umso mehr zu, wenn die Überschuldeten autonomes Handeln und Entscheiden gewohnt sind. Auf Basis einer empirischen Untersuchung überschuldeter Menschen aus der Mittelschicht soll dargestellt werden, was Menschen, die sich davon bedroht fühlen, ihre Mittelschichtsidentität zu verlieren, unternehmen, ihre Mittelschichtszugehörigkeit zu erhalten. Insolvente Menschen aus der Mittelschicht, deren Normalitätskonzepte mit Zuschreibungen und Wertorientierungen wie Leistungsbereitschaft und Selbstverantwortung verknüpft sind, befinden sich in dem Dilemma, ihre persönliche Autonomie zu verlieren und sich Regeln unterwerfen zu müssen, die nicht die eigenen sind. Mit der Insolvenz werden die Zeichen der Mittelschichtsexistenz brüchig. Die Zugehörigkeit zur Mittelschicht ist nicht mehr unhinterfragt, sondern muss explizit hergestellt werden. Dies gilt für die Darstellung nach außen wie nach innen. Die Überschuldeten müssen Strategien entwickeln, die ihnen eine Zuschreibung zur Mittelschicht nach wie vor ermöglicht, der finanzielle Abstieg muss vom sozialen Abstieg entkoppelt werden. Um ihre Handlungsfähigkeit als Mittelschichtsangehörige zu behalten bzw. wieder zu erlangen, müssen diese Menschen Identitätsarbeit leisten. Identitätsarbeit ist dabei vor allem als die Art und Weise zu verstehen, die soziale und personale Platzierung als Mittelschichtsangehörige (wieder) herzustellen bzw. aufrechtzuerhalten. Damit lassen sich aus theoretischer wie empirischer Perspektive folgende Fragestellungen adressieren: Vor welchen Normalitätsfolien konstruieren die überschuldeten Menschen ihre Mittelschichtszugehörigkeit? Welche Normalitätskonzepte, welche Normen und Werte verfolgen sie? Welche Form von Identitätsarbeit müssen Sie leisten, um ihre Mittelschichtszugehörigkeit vor dieser Normalitätsfolie aufrechtzuerhalten.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Identität; Insolvenz; Mittelschicht; Handlungsfähigkeit; Verschuldung; Schichtzugehörigkeit
Klassifikation
Sonstiges zur Soziologie
Freie Schlagwörter
Identitätsarbeit
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Geschlossene Gesellschaften: Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016
Herausgeber
Lessenich, Stephan
Konferenz
38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Geschlossene Gesellschaften". Bamberg, 2016
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2017
ISSN
2367-4504
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet