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%T Computer und Intimität: der Baby-Computer; eine techniksoziologische Fallstudie
%A Braun, Ingo
%P 119
%D 1987
%I Ed. Sigma
%@ 3-924859-32-9
%X Der Baby-Computer ist ein neues medizinisch-technisches Gerät für die Laienanwendung zur Familienplanung. Mit Hilfe dieses Minicomputers ist es möglich, sowohl Schwangerschaften zu verhüten als auch die Empfängnis zu unterstützen. Für die wesentlichen Funktionen des Greätes wird der Zusammenhang zwischen Körpertemperatur und Eisprung ausgenützt. Nach einer kurzen Darstellung der Geschichte der Fertilitätsbeeinflussung und der dabei verwendeten Techniken (ibs. der "Antibabypille") wird das Gerät sowie sein Entwicklungsprozeß beschrieben. Dabei wird verdeutlicht, daß sich bei Entwicklung, Einführung und Anwendung des Gerätes Akteure ganz unterschiedlichen Typs (der "Erfinder", die ersten Anwenderinnen, der Hersteller, die Apotheker, die Frauenärzte et al.) in sehr verschiedener Weise auf das Gerät beziehen und es in ihre jeweiligen Interessenhorizonte (wissenschaftlicher, ökonomischer, persönlicher Natur) nach Maßgabe verschiedener Kriterien (Effektivität, Natürlichkeit, Praktikabilität, Sicherheit) einbinden. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht, speziell aus techniksoziologischer, erweist sich dieser Computer als ein multisoziales Gebilde, das in ganz verschiedene industrielle, politische, soziolkulturelle, naturale) Sozialverhältnisse eingebettet ist. Anhand der gegenwärtigen Debatte um " Technik im Alltag" wird diese verdeutlicht. Der Baby-Computer ist aber nicht nur Ausdruck gegebener Verhältnisse, sondern er trägt auch zur Herausbildung eines spezifisch neuen Typs "körper-technischer Sozialverhältnisse" bei. Mit ihm scheinen sich Technisierungsprozesse eines neuen Typs anzukündigen, die nunmehr auch das menschliche Selbst nachhaltiger erfassen und dabei insbesondere in Bereiche der nichtexistenziellen, alltäglichen Selbsterfahrung (Gesundheit, Leben, Sexualität) vordringen. (NG)
%C DEU
%C Berlin
%G de
%9 Monographie
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