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%T Zur Problematik der Einzelhöfe in den slowakischen Karpaten: Entstehung, Transformation, Probleme und Perspektiven der Streusiedlungen in den slowakischen Karpaten
%A Lauko, Viliam
%J Europa Regional
%N 4
%P 180-188
%V 12.2004
%D 2004
%@ 0943-7142
%~ IfL
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-48130-3
%X Die Einzelhöfe werden im vorliegenden Beitrag Streusiedlungen bezeichnet, die als landwirtschaftliche Anwesen durch die Kolonisation auf bis dahin landwirtschaftlich ungenutztem Gebiet entstanden. Während in verschiedenen Gegenden der Welt die Einzelhöfe zu den ältesten Siedlungen gehören, sind die Einzelhöfe in der Slowakei in jüngerer Zeit entstanden, während der Kolonisierung im 16. Jahrhundert, die in drei Wellen verlief: durch die Walachen (Hirten Rumäniens, der Ukraine und später auch der Slowakei), durch das Bergvolk (aus dem polnisch-slowakischen Grenzgebiet) und durch Landbewohner aus den bestehenden Dörfern. Die landwirtschaftliche Funktion der Streusiedlungen bedingt ihre Lokalisierung in den für die Landwirtschaft und für das Hirtenwesen günstigen Gebieten, wobei der geologische Untergrund, das Relief, die hydrologischen, klimatischen und pedologischen Bedingungen eine große Rolle spielen. In der Slowakei kann man 5 Hauptgebiete von Streusiedlungen abgrenzen: 1. das Streusiedlungsgebiet im Slowakischen Erzgebirge und in den umliegenden Gebirgszügen des Slowakischen Erzgebirges (auch das Streusiedlungsgebiet von Detva), 2. das Javornicko-beskydská Streusiedlungsgebiet, 3. das Streusiedlungsgebiet der Hügellandschaft von Myjava und der Weißen Karpaten (mit Enklaven von benachbarten Gebietsgesamtheiten), 4. das Streusiedlungsgebiet von Nova Bana, 5. das Streusiedlungsgebiet in den Strazovske Bergen (auch das Valasskobelianska Gebiet). Eine rasche Entwicklung und das Anwachsen der Einzelhöfe hatten schnell ihre relative Übervölkerung zur Folge. Zusammen mit sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen der Gesellschaft kam es zu wachsenden Problemen, die ihre anschließende Transformation bewirkten. Das rief die Notwendigkeit hervor, nach anderen Erwerbsquellen zu suchen. Eine Lösungsmöglichkeit bestand in der saisonalen oder auch dauerhaften Emigration. Neben der Landwirtschaft als Haupterwerbstätigkeit für die Bevölkerung begann sich auch die handwerkliche Produktion zu entfalten. Zu einer großen Transformation der Einzelhöfe ist es nach dem Zweiten Weltkrieg gekommen - beeinflusst von den politischen und wirtschaftlichen Bedingungen, besonders mit Beginn der kommunistischen Herrschaft, die Planwirtschaft, die Industrialisierung und die Kollektivierung der Landwirtschaft mit sich brachte. Die Errichtung industrieller Betriebe in den Städten, die mit Wohnungsbau verbunden war, bedingte eine erhöhte Emigration der Streusiedlungsbewohner in die städtischen Zentren. Von den Bewohnern, die in den Streusiedlungen blieben, waren hauptsächlich ältere Leute und Frauen in der Landwirtschaft tätig, während die Männer im produktiven Lebensalter überwiegend im Industriesektor oder in anderen Berufen arbeiteten. Hierbei gewann die Verkehrslage der einzelnen Einzelhöfe an Bedeutung. Einen Vorteil hatten die Streusiedlungen in der Nähe der Eisenbahnen und Straßen mit Autobustransport. Diese wurden zu sekundären Zentralstellen. Mit ihrem Wachstum und auch mit der Zunahme ihrer Ausstattung kam es in manchen Fällen zum Entstehen von neuen kompakten Siedlungseinheiten - Dörfern. Alle erwähnten Entwicklungen waren die Ursache für funktionelle und räumliche Transformationen der Streusiedlungen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verloren sie langsam ihre ehemalige landwirtschaftliche Funktion, die immer mehr durch die Wohnfunktion ersetzt wurde. Infolge des Verlassens von Einzelhöfen durch die Bewohner blieben viele unbewohnt, einige wurden zu Rekreationshütten umgestaltet. So erwerben die Einzelhöfe nach der landwirtschaftlichen und der Wohnfunktion eine dritte - die Rekreationsfunktion. Bei der Revitalisierung von Einzelhöfen und ihrer zukünftigen Perspektive muss man von allen diesen drei Grundfunktionen ausgehen - unter Beachtung der lokalen Bedingungen, der handwerklichen und kulturellen Traditionen. Dadurch können die ökonomischen, sozialen, aber zugleich auch historischen, kulturellen, ästhetischen und Umweltpotenziale von Streusiedlungen genutzt werden.
%X The individual farmsteads are descri bed as dispersed settlements in this article; they emerged as agricultural properties through the colonisation of areas that previously had not been used for agricultural purposes. Whereas individual farmsteads are among the oldest settlements in the world in some regions, the individual farmsteads in Slovakia were not constructed until comparatively recent times during the 16 th century colonisation, which took place in three waves: firstly by the Wallachians (shepherds in Rumania, Ukraine and later also Slovakia), then the mountain tribes (from the border regions between Poland and Slovakia) and finally by the rural population from the existing villages. The agricultural function of the dispersed settlements determines their localisation in areas that are favourable for agriculture and care of flocks, whereby the geological foundation, the relief, the hydrological, climactic and pedological circumstances played a significant role. One can delimit 5 main regions of dispersed settlements in Slovakia: 1. The dispersed settlements in the Slovakia n Ore Mountains and the surrounding mountain ranges around the Slovakian Ore Mountains (dispersed settlement of Detva), 2. The dispersed settlement region of Javornicko-beskydská, 3. The dispersed settlement region in the hilly landscape of Myjava and the White Carpathians (with enclaves in the neighbouring overall region), 4. The dispersed settlement region of Nova Bana, 5. The dispersed settlement region in the Strazovske Mountains (the Valasskobelianska region). Rapid development and expansion of the individual farmsteads soon meant that they were relatively overpopulated. As social and economic changes took place in society, increasing problems emerged that caused the subsequent transformation. It became necessary for the population to seek other sources of income. One solution was seasonal or permanent emigration. In addition to agriculture as the main source of income for the population, crafts production also started to develop. There was a significant transformation of the individual farmsteads after the Second World War - influenced by the political and economic circumstances, in particular the dawning communist era, planned economy, industrialisation and the formation of agricultural combines. The construction of industrial plants in the cities that went hand in hand with housing construction generated high emigration among the inhabitants of the dispersed settlements to the nearest urban centres. The inhabitants that remained in the dispersed settlements were mainly older people and women working in agriculture, while the men in productive ages mainly worked in the industrial sector or other professions. The infrastructur e situation of the individual farmsteads became increasingly significant. Dispersed settlements clos e to the railways and roads with bus transport were at an advantage. They became secondary centres. With their growth and therefore the increase in facilities, there were several instances in which new, compact settlement units emerged - villages. All of the aforementioned developments were the cause of functional and spatial transformation of the dispersed settlements. During the second half of the 20 th century, they slowly lost their formerly agricultural function, which was increasingly displaced by a residential function. Many of the individual farmsteads remained abandoned after being left by their inhabitants, while others were re-functioned as recreational huts. In this way, the individual farmsteads developed their third function after agriculture and housing, namely recreation. All of these three basic functions must be taken into consideration in the revitalisation of individual farmsteads and in catering for their future perspectives - also with consideration of the local circumstances and the crafts and cultural traditions. In this way, benefits can be reaped from the economic, social and also equally historical, cultural, aesthetic and environmental potential of the dispersed settlements.
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