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%T Steht der GUS eine Getreidekrise bevor?
%A Götz, Roland
%P 6
%V 23/1999
%D 1999
%K Commonwealth of Independent States
%= 2009-01-23T13:57:00Z
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-47981
%X Seit Bestehen der GUS ist in den zwölf Nachfolgestaaten der UdSSR insgesamt die Getreideerzeugung im Trend rückläufig. Während 1992 noch 185 Mio.t produziert worden waren, konnte 1998 mit 95 Mio.t nur noch rund die Hälfte dieser Menge geerntet werden. 1999 ist mit rund 100 Mio.t kein wesentlich besseres Ernteergebnis zu erwarten. Dem steht gegenüber, daß der Pro-Kopf-Verbrauch von Getreide und Getreideerzeugnissen für Ernährungszwecke in den GUS- Ländern im genannten Zeitraum nicht zurückgegangen ist, sondern sich wegen der durch die Einkommensverminderung herbeigeführten Änderung in der Ernährungsweise (Substitution von Fleisch und anderen höherwertigen Produkten) sogar leicht erhöht hat. Gleichzeitig ist allerdings die Verwendung von Getreide als Tierfutter beträchtlich zurückgegangen, wobei Nachfrage- und Angebotsfaktoren zusammentrafen. Eine Stabilisierung der Getreideerzeugung in der GUS auf dem 1998 und 1999 erreichten Niveau kann allerdings - bei sonst gleichbleibenden Verhältnissen - nicht durch einen weiteren Rückgang des Futtergetreides kompensiert werden, sondern hat die Leerung der Getreidelager zur Folge, die durch weit bessere Ernten in den neunziger Jahren gefüllt worden waren. Für die Jahre ab 2000 stehen somit keine Reserven mehr zur Verfügung. Darüber hinaus ist mittelfristig mit einer weiteren Verschlechterung der Produktionsbedingungen zu rechnen: Es wird - zumindest in den großen Produktionsländern der GUS - zu einem weiteren Rückgang der Aussaatflächen, abnehmender Flächenproduktivität wegen geringer Düngerzufuhr sowie Ernteproblemen wegen zu geringem Maschinenpark und Treibstoffmangel kommen. Wenn ab 2000 nicht einige Jahre mit besonders günstigen Klimabedingungen folgen, ist eine Getreidekrise in der GUS nicht zu vermeiden, die sich allerdings auf die Großproduzenten Rußland, Ukraine und Kasachstan konzentrieren wird, während in der restlichen GUS eher eine Stabilisierung auf einem zur Selbstversorgung ausreichenden Niveau zu erwarten ist. (BIOst-Dok)
%G de
%9 research report
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info