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%T Paarinterviews als teilnehmende Beobachtung: präsente Abwesende und zuschauende Darsteller/innen im Forschungsgespräch
%A Hirschauer, Stefan
%A Hoffmann, Anika
%A Stange, Annekathrin
%J Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research
%N 3
%P 28
%V 16
%D 2015
%@ 1438-5627
%~ FQS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0114-fqs1503306
%X In diesem Aufsatz schlagen wir eine Perspektive auf Paarinterviews als Formen teilnehmender Beobachtung vor. Ihre Betrachtung als Forschungsgespräche, in denen "InformantInnen" "Auskünfte" geben, wird zu wenig dem Umstand gerecht, dass es sich um je spezifische soziale Situationen handelt, deren Verlauf und praktische Verwendung durch die Teilnehmenden zu verstehen ist. In dem Artikel befassen wir uns mit fünf Aspekten: 1. Schon Monologe über Paarbeziehungen sind "polyphon", nämlich durchsetzt mit den Äußerungen abwesender Dritter, deren Stimmen durch die Sprechenden aufgerufen werden. 2. In Paarinterviews kommt es zur dialogischen Koproduktion von Äußerungen, bei der das Paar nicht nur miteinander spricht, sondern gemeinsam Sprechakte vollzieht. 3. Die Sprechenden sind aber auch Zuhörerende und Beobachtende der Darstellung der eigenen Beziehung durch ihre PartnerInnen und lernen sie auf diese Weise neu kennen. 4. In "Interaktionen über Bande" nutzen sie die Anwesenheit der Interviewenden, um ihren PartnerInnen etwas besonders nachdrücklich mitzuteilen, also ihr Gehör zu erzwingen. 5. In direkten Interaktionen, in denen sie vor dritten Personen Konflikte reinszenieren oder um die Gestaltung einer Geschichte konkurrieren, wird ihre private Beziehung unmittelbar in das Interview hineingezogen. Insgesamt stellt der Aufsatz eine Vielfalt von Gebrauchsweisen des Interviews durch jene Teilnehmende fest, für die es kein Verfahren der Datenerhebung ist. (Autorenreferat)
%X In this article, we suggest considering the method of interviewing couples as a form of participant observation. To assume that interviewees are mere "informants" who provide "information" neglects the fact that an interview is a specific social situation that needs to be understood through the eyes of its participants. We highlight five aspects of interviews with couples: 1. Monologues about relationships are "polyphonous" because they are infused with utterances of absent third parties implicitly or explicitly being recited during the interview. 2. When interviewing couples, dialogic co-productions of utterances occur whereby the interviewees do not only talk to each other but perform speech acts together. 3. The interviewees talk but are equally -and maybe for the first time- listeners and observers of their partners' presentation of their relationship 4. In instances of indirect interaction the presence of the interviewer is used, e.g. to make the partner hear something that appears to be addressed to the interviewer. 5. Direct interactions such as the re-enactment of conflicts or competition over the "adequate" telling of a story let private matters, in fact the couples' very relationship, appear directly in the interview. In sum, we reveal a variation of usages of the interview by those participants for whom it is not a method of data collection. (author's abstract)
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%G de
%9 Zeitschriftenartikel
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info