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%T Die Großwohnsiedlung ein Ghetto? Wie Hiphop-Videos Raumbilder generieren und so die Gesellschaft ordnen
%A Diehl, Nicola
%J Europa Regional
%N 2-3
%P 103-118
%V 20.2012
%D 2014
%K Raumtheorie; Großwohnsiedlung
%@ 0943-7142
%~ IfL
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-423972
%X Der Künstler MC Nick rappt in einem seiner Songs „Ja ihr habt Recht, wir haben in Deutschland keine Ami-Ghettos, das hier ist Deutschland, wir haben andere Ghettos“; die Kulisse seiner Performance bildet eine Plattenbausiedlung. Der junge Hiphop- Interpret Eko Fresh beklagt in einem seiner Lieder „Junge denn ich leb’ im Gheddo, Grembranx1 oder Tempelhof (...) und ich bete jeden Tag, dass ich nicht hier bleiben muss“. Dazu erscheinen im Videoclip Schwarzweißbilder, in denen Plattenbausiedlungen, Waffen, Drogenkonsum und kriminelle Jugendliche zu sehen sind. Viele Videoclips aus der Sparte Hiphop bzw. Gangsta-Rap bedienen sich solcher Darstellungskonventionalitäten und tragen so zur Manifestierung oder gar Etablierung eines stigmatisierenden Ghetto-Diskurses bei. Innerhalb Deutschlands sind es vor allem Großwohnsiedlungen wie Berlin-Marzahn, München-Neuperlach oder Bremen-Tenever, die mit diesem Image gekennzeichnet sind. Durch die Videoclips bzw. die immer wiederkehrenden Bildkommunikate (Plattenbauten, Hochhäuser, Waffen, Kampfhunde, Drogen, Polizei) werden sie zu Orten der Gewalt, Verwahrlosung und Unsicherheit konstituiert. Dieses Negativimage haftet folglich auch den in den jeweiligen Bezirken lebenden BewohnerInnen an und führt zu weiteren Problemen (bspw. bei der Arbeitsplatzsuche). So sind Raumbilder fähig, die Gesellschaft zu ordnen. Der Aufsatz betrachtet aus diskurstheoretischer Perspektive die Konstitution von Alltagswissen innerhalb der Populärkultur und setzt einen besonderen Fokus auf die visuelle Ebene. Es geht darum herauszufinden, wie spezifische Stadträume innerhalb popkultureller Jugendmedien medial definiert werden und welchen Einfluss sie auf gesellschaftliche Wirklichkeitskonstitutionen haben. Dazu werden Musikvideoclips des Genres Hiphop/Gangsta-Rap einer semiotischen Bilddiskursanalyse unterzogen und auf ihren Beitrag zur medialen Produktion des Images städtischer Großwohnsiedlungen hin untersucht. Inwieweit die erzählten Bildergeschichten zur Reproduktion oder zum Aufbrechen des hegemonialen Ghetto-Diskurses beitragen, soll ebenfalls Überlegung finden.
%X Artist MC Nick raps in one of his songs „Yes, you are right, in Germany we don’t have Ami-Ghettos, but this is Germany, we have different ghettos“; sourrounded by a large housing estate. The young Hiphop-performer Eko Fresh complains in one of his songs, „Man, I’m from the ghetto, Grembranx2 or Tempelhof (...) and I pray each day, not to live here any longer“. Black-and-white-pictures showing large housing estates, weapons, drugs and criminal kids appear in the videoclip. A lot of clips out of hiphop-genre or gangsta-rap use these pictures. By using these generalized pictures, the stigmatizing ghetto-discourse is strengthened or even created. Especially large housing estates like Berlin-Marzahn, München-Neuperlach or Bremen-Tenever are labeled with this ghetto-image. The above described videoclips and their elements (large housing estates, weapons, fighting dogs, drugs, plolice) create places of violence, neglect and insecurity. People living in these large housing estates are also stigmatized with this image, which implements other problems (e.g. when looking for a job). It shows – images of places are able to seperate society. The essay examines with a special focus on discourse theory the constitution of knowledge by popular culture with a stress on visual communication. The essay shows, how particular urban spaces are created by popular youthculture media like videoclips and how these videopclips are part of creating realities. Music-videoclips out of hiphop or gangsta-rap are examined with a semiotic visual discourse-analyses. The question is, how and in which way the music-clips are part of creating an image of large housing estates. Another question is, whether the story told by the videoclips breaks or strengthens the hegemonial ghetto-discourse.
%C DEU
%G de
%9 Zeitschriftenartikel
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info