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%T Der Bruch in der südafrikanischen Gewerkschaftsbewegung
%A Müller, Melanie
%P 8
%V 10
%D 2014
%@ 1862-3603
%~ GIGA
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-407874
%X Der Congress of South African Trade Unions (COSATU) hat am 8. November 2014 seine größte Mitgliedsgewerkschaft, die National Union of Metalworkers of South Africa (NUMSA), ausgeschlossen. Die Entscheidung markiert einen radikalen Einschnitt in der Geschichte des größten südafrikanischen Gewerkschaftsdachverbands. Seit seiner Formierung im Jahr 1985 bewegte sich der Gewerkschaftsbund COSATU in einer ambivalenten Beziehung zwischen Zivilgesellschaft und Apartheidregierung. Nach dem Übergang zur Demokratie im Jahr 1994 war der COSATU ein einflussreicher Akteur im Land. Mit dem Ausschluss der NUMSA mit über 300.000 Mitgliedern wird eine Spaltung des COSATU kaum noch aufzuhalten sein. Noch während der Apartheid versuchte der COSATU, Reformen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der schwarzen Arbeiterinnen und Arbeiter durchzusetzen. Nach den ersten freien Wahlen im Jahr 1994 bildete der Dachverband mit dem African National Congress (ANC) und der South African Communist Party (SACP) ein Bündnis, die Tripartite Alliance. Der COSATU wollte als kritische Stimme innerhalb der Regierung fungieren und ein Bindeglied zwischen Zivilgesellschaft und Parlament darstellen. Der Wechsel zu einer wirtschaftsliberalen Politik in Südafrika im Jahr 1996 blieb nicht ohne Folgen: Neue soziale Bewegungen wandten sich gegen die Reformen. Zwischen diesen Bewegungen und dem COSATU, aber auch innerhalb des Dachverbands verstärkten sich die Auseinandersetzungen um die Ausrichtung der südafrikanischen Wirtschaftspolitik. Ausgelöst durch das Massaker von Marikana im Jahr 2012 sind die Spannungen der letzten Jahre innerhalb des COSATU nun eskaliert. Der Ausschluss der NUMSA könnte eine neue Ära in der Geschichte der südafrikanischen Gewerkschaftsbewegung einleiten.
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%C Hamburg
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%9 Arbeitspapier
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