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@article{ Gödde2003,
 title = {Schopenhauer und Nietzsche – zwei gegensätzliche Entwürfe der Lebenskunst: Themenschwerpunkt: Lebenskunst},
 author = {Gödde, Günter},
 journal = {Journal für Psychologie},
 number = {3},
 pages = {254-271},
 volume = {11},
 year = {2003},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-40038},
 abstract = {In die Beziehungsgestaltung zwischen Therapeut und Patient wirken – oft unreflektiert
oder sogar betont verleugnet – anthropologische und ethische Hintergrundkonzepte
hinein. Dazu gehören insbesondere Vorstellungen vom "guten", "schönen" und "richtigen" Leben. In einer Gegenüberstellung von Schopenhauers und Nietzsches Vorstellungen von Lebenskunst lässt sich zeigen, dass es sich dabei um zwei konträre Wertentwürfe handelt, die bis heute prägenden Einfluss auf die persönliche Lebensphilosophie vieler Einzelner ausgeübt haben und deren Ausläufer bis in die Therapiepraxen zu verfolgen sind. Schopenhauer hat uns das menschliche Leben
eindrücklich als Zirkel des Leidens vor Augen geführt, aber auch unermüdlich nach Auswegen gesucht, die er in der Überwindung des Egoismus im Mitleid und in der Lehre von der "Verneinung des Willens" – Kontemplation und Kunst als Vorstufen, Askese bis hin zur Heiligkeit als konsequente Durchführung – gefunden hat. Von diesen Hauptaspekten seiner "Erlösungslehre" aus lassen sich Brücken zu Nietzsche schlagen, der sich zunächst in den Bahnen seines "Erziehers" bewegte, sich dann aber von der Willens- und Leidenschaftslosigkeit als anzustrebendem Seelenzustand distanzierte und der vergeistigten Sichtweise Schopenhauers eine Wendung zum
Leiblich-Vitalen und zum "Willen zur Macht" gab. Nicht Verneinung eines Teiles der Menschennatur oder gar des Ganzen, nicht Trieb-Abtötung, sondern Trieb-Gestaltung und Selbst-Überwindung ist Nietzsches Vision der Befreiung. Seine philosophische Lebenskunst hat er im antiken Sinne auch als Heilkunst verstanden.},
 keywords = {Askese; asceticism}}