Bibtex export

 

@article{ Kenkmann2010,
 title = {Frühe Zeugnisse über den Holocaust: die Befragungen von Kindern in Polen nach der Befreiung von der deutschen Herrschaft},
 author = {Kenkmann, Alfons and Kohlhaas, Elisabeth},
 journal = {BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen},
 number = {1},
 pages = {138-152},
 volume = {23},
 year = {2010},
 issn = {0933-5315},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-354415},
 abstract = {Über die Interviewprotokolle wird die kindliche Erinnerung festgehalten und der älteren Generation übermittelt. Die Dynamik des Vernichtungsprozesses wird auf diese Weise aus der Perspektive des Kindes festgehalten. Ein Hauptziel der Interviewer war es, neben der faktischen Überlebensgeschichte vor allem die Ausgestaltung des Alltags im Überleben sowie die Erfahrungen und die Gefühle der Kinder zum Ausdruck zu bringen. Es ging weniger um die präzise detailgetreue Rekonstruktion der einzelnen Überlebensgeschichten als vielmehr um die Frage, wie die Kinder die Verfolgung wahrgenommen hatten, wie sie reagiert und was sie empfunden hatten. Im Zentrum der Befragungen standen individuelle Erlebnisse, subjektive Wahrnehmungen und Gefühle. Diese Binnenperspektive findet sich in den Protokollen wieder. Sie stellen dadurch dichte Quellen dar, die einen alltags- und erfahrungsgeschichtlichen Zugang zu den nationalsozialistischen Verbrechen ermöglichen. Sie lassen die Schwächsten unter den Verfolgten sichtbar werden. Indem sie auf Befragungen zurückgehen, gehören die Gesprächsprotokolle in methodischer Hinsicht zur Geschichtsschreibung durch mündliche Überlieferung. Das Unterfangen der Zentralen Jüdischen Historischen Kommission, Holocaust-Überlebende in großer Anzahl zu befragen, ist ein sehr frühes und ambitioniertes Vorhaben der Oral History. Es gab schon in unmittelbarer Nachkriegszeit den Kindern unter den Verfolgten eine Stimme, die ansonsten kaum wahrzunehmen gewesen wäre. Die Befragungen wurden nicht aufgezeichnet und anschließend transkribiert, wie in anderen Interviews mit Holocaust-Überlebenden auch damals mancherorts schon verfahren wurde und wie es heute in lebensgeschichtlichen Interviews Standard ist. Ihr Inhalt wurde von einer dritten Person zusammengefasst und schriftlich festgehalten. Gerade wenn Gesprächsprotokolle in der Ich-Form abgefasst, aber tatsächlich von einem Interviewer niedergeschrieben wurden, ist dieser Entstehungsprozess nicht zu vergessen. Bei den Interviewprotokollen handelt es sich um schriftliche Quellen zeitgeschichtlicher Vergangenheit, die auf einer mündlichen Befragung beruhten und diese in hohem Maße integrierten. (ICF2)},
 keywords = {Polen; Poland; Nachkriegszeit; post-war period; Kind; child; Erinnerung; reminiscence; Judenverfolgung; persecution of Jews; Jude; Jew; Biographie; biography; Oral History; oral history; Dokumentation; documentation; Zweiter Weltkrieg; World War II; Erfahrung; experience; Historiker; historian; postsozialistisches Land; post-socialist country}}