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%T Migration bei Arbeitslosigkeit und Arbeitslosigkeitsrisiko: eine Fallstudie temporärer und regionaler Effekte
%A Kley, Stefanie
%J Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft
%N 1
%P 137-166
%V 38
%D 2013
%K Rationale Entscheidung; Ereignisdaten-Analyse
%@ 1869-8999
%~ CPoS
%X "In diesem Artikel wird ein ausgearbeitetes Modell zu Migrationsentscheidungen und Migrationsverhalten verwendet, um den Einfluss individuell erlebter Arbeitslosigkeit und Arbeitslosigkeitsrisiken zu analysieren. Mithilfe eines Kontrast-Gruppen-Designs werden Befragte aus zwei deutschen Städten mit unterschiedlichem ökonomischem Wohlstandsniveau verglichen, mittels Ereignisdaten-Analyse auf Grundlage einer maßgeschneiderten Panelstudie. Gemäß mikroökonomischen Modellen der Migration ist zu erwarten, dass sich Befragte aus einer ökonomisch deprivierten Stadt eher als solche aus einer prosperierenden Stadt für einen Wegzug entscheiden und tatsächlich migrieren, weil sie ihre Möglichkeiten häufiger andernorts als besser einstufen als an ihrem aktuellen Wohnort. Darüber hinaus kann man erwarten, dass das antizipierte Risiko, in naher Zukunft arbeitslos zu werden, einen Wohnortwechsel eher in deprivierten Wohnregionen forciert, da Schwierigkeiten bei der Arbeitsplatzsuche am derzeitigen Wohnort antizipiert werden. Andererseits betonen die Neue Haushaltsökonomie und die Theorie sozialer Netzwerke die Bedeutsamkeit des Mesolevels. Individuen entscheiden sich nur selten allein für oder gegen eine Migration; diese Entscheidungen werden eher gemeinschaftlich von der Familie getroffen. Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass soziale Netzwerke für Arbeitslose eine Hauptquelle sozialer Unterstützung und daher besonders wichtig sind. Es gibt empirische Hinweise darauf, dass soziale Netzwerke Personen in deprivierten Regionen stärker vom Wandern abhalten als in anderen Regionen. Diese theoretischen Überlegungen und Erkenntnisse führen zu der Erwartung, dass Menschen, die in einer deprivierten Region bereits arbeitslos sind, diese selten verlassen - was im Gegensatz zu den Erwartungen der mikroökonomischen Theorie steht. Die Analyse zeigt, dass ein wahrgenommenes Arbeitslosigkeitsrisiko in der deprivierten Stadt tatsächlich die Entscheidung zugunsten eines Wohnortwechsels forciert, wohingegen Personen, die bereits arbeitslos sind, einen Wohnortwechsel nicht häufiger in Betracht ziehen oder planen als Beschäftigte. Nichtsdestotrotz können Paarbeziehung oder Familie am Wohnort den Effekt eines wahrgenommenen Arbeitslosigkeitsrisikos auf die Entscheidung zugunsten eines Wegzugs deutlich verringern. Wenn es darum geht, Migrationspläne in die Tat umzusetzen, zeigt sich, dass dies Arbeitslosen in der deprivierten Stadt deutlich seltener gelingt als Arbeitslosen, die in der prosperierenden Stadt leben. Die Analyse legt nahe, dass dies hauptsächlich in einer räumlichen Konzentration sozialer Netzwerke am Wohnort begründet ist." (Autorenreferat)
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%G de
%9 journal article
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info