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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-315310
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Phänomenologische und handelnstheoretische Reflektionen zum eigenen Jazzspiel als soziale Praxis
Phenomenological Reflections on Jazz Playing
[collection article]
Abstract Improvisation ist für den Jazz und zahlreiche andere Musikgattungen zentral. Derzeit wird improvisatorisches Handeln in der deutschen Musik-, Wissens- und Kultursoziologie auch als allgemeine Handlungsform und als handlungstheoretisches Konzept entdeckt (vgl. Kurt/Näumann 2008; Figueroa-Dreher 2008a... view more
Improvisation ist für den Jazz und zahlreiche andere Musikgattungen zentral. Derzeit wird improvisatorisches Handeln in der deutschen Musik-, Wissens- und Kultursoziologie auch als allgemeine Handlungsform und als handlungstheoretisches Konzept entdeckt (vgl. Kurt/Näumann 2008; Figueroa-Dreher 2008a, b; Schubert 2006: 223ff.; Stegmaier 2009: 291ff., 399ff.). Damit einher geht unter anderem die Hoffnung auf Weiterentwicklung bestehender Handlungstheorien. Von einem wissenssoziologischen Ausgangsinteresse beginnend, möchte ich mich der mundanphänomenologischen Dimension gemeinsamen Improvisierens im Jazzkontext zuwenden. Ich habe die Aufforderung zur „Anwendung“ von Phänomenologie so interpretiert, dass ich mir vornahm, in meinen Erfah-rungs- und Erlebnisschichten zu „kramen“ und herauszupräparieren, wie man in ein improvisiertes Jazzsolo hineingeht, das in den Kontext des gemeinsa-men Musizierens eingebunden ist. Es wird auch zu zeigen sein, wie man lebensweltanalytisch wieder heraus kommt.
Des Weiteren interessiert mich eine Frage: Wie kann man rein phänomenologisch analysieren, wenn man doch die Mittel der Sprache verwenden muss, um empirische Phänomene zu beschreiben? Kann man dann die Analyse des Bewusstseins und des Sozialen ganz sauber trennen? In der Tat muss ich von (auto-)ethnographischen Beschreibungen der Improvisationspraxis ausgehen. Wie lautet die hier entwickelte Definition von Improvisieren? Es ist eine den Handelnden und seine Mitwelt überraschende Art zu handeln – ein sich und andere überraschendes soziales Handeln. Es ist weder nur planlos noch nur planvoll; weder nicht noch total strukturiert; weder ganz frei noch ausschließlich stark gebunden; weder völlig offen noch ganz Routine. Es basiert auf Übung, Ausprobieren und Wagnis. Es ist gerade das Spiel mit Gelegenheiten, Freiheitsgraden und Kontingenzen im Rahmen von Bezügen, Habitualisierungen, Wiederholungen sowie sozialen und dinglichen Kontexten.... view less
Keywords
phenomenology; music; musician; action theory; jazz; lebenswelt; action
Classification
Sociology of Knowledge
Cultural Sociology, Sociology of Art, Sociology of Literature
Free Keywords
Improvisation
Collection Title
Angewandte Phänomenologie : Zum Spannungsverhältnis von Konstruktion und Konstitution
Editor
Dreher, Jochen
Document language
German
Publication Year
2012
Publisher
Springer
City
Wiesbaden
Page/Pages
p. 311-342
ISBN
978-3-531-16590-5
Status
Published Version; reviewed
Licence
Deposit Licence - No Redistribution, No Modifications