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%T Täter und Opfer, Zuschauer und Opponenten: über menschliches Verhalten in Grenzsituationen
%A Besier, Gerhard
%J Totalitarismus und Demokratie
%N 2
%P 375-389
%V 4
%D 2007
%@ 1612-9008
%= 2012-07-05T13:21:00Z
%~ Hannah-Arendt-Institut
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-311360
%X 'Der Verfasser stellt in seinem Beitrag Erklärungsansätze dafür vor, wie und warum Menschen in die genannten Rollen kommen. Zunächst entwarf man Täterprofile von grausamen, von Grund auf bösen Menschen einerseits und von leicht verführbaren Bürgern andererseits, die von einer dämonischen Clique hinters Licht geführt werden konnten. Zwischen den 60er und 90er Jahren machten dann Sozialpsychologen und Historiker auf experimentellem Wege oder durch historische Rekonstruktionen die Entdeckung, dass es sich bei den Tätern um 'ganz normale Menschen' handelte, die sich in bestimmten Situationen wie Bestien verhielten. Die Situation löste Reize aus, die Menschen dazu brachten, eine Rolle einzunehmen, die man ihnen zuvor kaum zugetraut hätte. 'Täter', aber auch 'Opfer', 'Zuschauer' und 'Opponenten' werden durch ihr Verhalten in bestimmten Situationen auf unterschiedliche Weise 'belohnt'. Angesichts solcher Befunde sollte man sich darüber im Klaren sein, welche genetischen und sozialen Faktoren menschliches Verhalten bestimmen und welche komplexen neurobiologischen Prozesse aktuellem menschlichem Verhalten vorausgehen. Vor diesem Hintergrund wird die Frage gestellt, inwieweit traditionelle humanistische oder christliche Menschenbilder mit den naturalistischen Funktionsweisen des Menschen kompatibel sind. Oder ist es an der Zeit, eine modifizierte Anthropologie zu formulieren, die menschlichen Motivationen und Verhaltensdispositionen besser entspricht?' (Textauszug)
%X 'How do people become either criminals, victims, accomplices or opponents? Until the 1980s people concluded that criminals were as monstrous as the crime they committed. They designed criminal profiles - cruel people who are evil by nature and gain gratification from the suffering of their victims. As the counterpoint, people created the easily seducible citizen, who could be quietly led astray by a demonic clique and whose good faith could be exploited. Between the 1960s and the 1990s, social psychologists and historians discovered that 'completely normal people', who were, in part, loving fathers and husbands, could behave like beasts under real (for example as a camp guard) or experimental conditions. Here, as in other cases, the situation activated impulses that caused each person to take on a certain role. Not only 'perpetrators', but also 'helpers' were rewarded for their behaviour in certain situations. In view of such findings, one should abandon certain ideological components of human behaviour and formulate anthropology that takes into account human motivation and behavioural dispositions.' (author's abstract)|
%C DEU
%G de
%9 journal article
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info