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%T 'Lasst uns zumindest zu Hilfe eilen!': die politische Opposition in Ungarn und die polnische Gewerkschaft Solidarnosc
%A Tischler, János
%J Totalitarismus und Demokratie
%N 2
%P 243-266
%V 4
%D 2007
%@ 1612-9008
%= 2012-06-28T14:21:00Z
%~ Hannah-Arendt-Institut
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-311018
%X 'Der Verfasser macht in seinem Beitrag darauf aufmerksam, dass der Niedergang des Kadar-Regimes und die daraus erwachsenden oppositionellen Bewegungen in Ungarn zeitlich mit der polnischen Krise zusammenfielen. Die so genannte Demokratische Opposition in Ungarn trat 1979 mit Unterschriftenaktionen zugunsten tschechoslowakischer Bürgerrechtler und mit der Gründung eines 'Fonds zur Unterstützung der Armen' in Erscheinung. Schon aus außenpolitischen Gründen suchte das im Westen hoch verschuldete Kadar-Regime die Opposition im eigenen Land mit milden Mitteln zu domestizieren und plädierte auch im Blick auf die polnische Situation für administrative Maßnahmen und höchstenfalls für den Einsatz eigener Sicherheitskräfte. Vor einer bewaffneten Intervention durch die Warschauer-Pakt-Staaten schreckte die ungarische Führung zurück. Im Inneren verwies sie auf den relativen Wohlstand der ungarischen Bevölkerung und warnte die ungarischen Arbeiter und Intellektuellen scharf davor, den polnischen Weg gehen zu wollen. Die 1977 begonnene Zusammenarbeit zwischen der polnischen und der ungarischen Opposition intensivierte sich 1980/81, einzelne ungarische Bürgerrechtler solidarisierten sich mit den polnischen Protestaktionen und nahmen an diesen teil. Die bis dahin gesellschaftlich eher randständige Demokratische Opposition in Ungarn erfuhr durch die Solidarnosc-Bewegung einen Mobilisierungsschub, was unter anderem in einer drastischen Erhöhung der Samisdat-Literatur zum Ausdruck kam. Die nunmehr institutionalisierte ungarische Opposition organisierte Solidaritätsaktionen und entsandte Verbindungsleute zu regelmäßigen Treffen mit polnischen Oppositionellen; letztere wurden verschiedentlich aus Polen ausgewiesen. Nachdem Solidarnosc im September 1980 die Arbeiter in den 'Bruderländern' dazu ermuntert hatte, ebenfalls unabhängige Gewerkschaften zu bilden, forderte Kadar die Warschauer Führung auf, 'gegen die Feinde des Sozialismus' energisch vorzugehen. Nunmehr setzte Budapest eine aktive Propaganda gegen Solidarnosc in Gang. Wie auch anderswo aktivierte man das Stereotyp von den faulen Polen und suggerierte der ungarischen Bevölkerung, sie müsse - über die 'Bruderhilfe' - für das polnische Abenteuer zahlen. Die Verhängung des Kriegsrechts Mitte Dezember 1981 wurden in Budapest begrüßt und die Hilfsaktionen der ungarischen Opposition vom ungarischen Regime übernommen. Bei der Verbindung zwischen beiden Oppositionsbewegungen spielte die gemeinsame Erinnerung an die ungarische Revolution von 1956 eine wichtige Rolle. Ende 1982 und 1983 zerschlug das Kadar-Regime die ungarische Opposition, konnte aber seinen Sturz, fünf Jahre später, damit nicht abwenden.' (Textauszug)
%X 'When the Polish crisis broke out in 1980/81, Janos Kadar's political system in Hungary was already past its high point. The anti-Communist opposition, which was treated with a relative amount of tolerance by the government, emerged as Kadar's policies began to show evidence of their decay. One of the main sections of the Hungarian opposition, the so-called 'Democratic Opposition', considered the 'Polish way' worthy of Hungarian emulation. The founding of the Solidarity movement also led them to organize themselves better and create a political action program. At the same time, this also offered Poles the opportunity to extend their influence through the work of the Solidarity movement.' (author's abstract)|
%C DEU
%G de
%9 journal article
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info