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%T Alles wird wieder gut! Beichte und Vergebung im Unterhaltungsfernsehen
%A Reichertz, Jo
%J neue gespräche
%N 6
%P 23-27
%V 29
%D 1999
%K Beichte; Talk-Show
%= 2009-03-02T14:01:00Z
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-30612
%X Der Autor analysiert eine Reihe von Szenen aus der RTL-Fernsehshow "Nur die Liebe zählt" mit dem Moderator Kai Pflaume im Jahr 1993. Er geht unter anderem der Frage nach, warum die Kandidaten (in diesem Fall ein zerstrittenes Paar) aktiv an der Unterhaltungsshow mitarbeiten und auch der öffentlichen Ausstrahlung der Niederlage bzw. Zurückweisung eines Partners zustimmen. Mit anderen Worten: Welchen Nutzen haben die Partner davon, dass sie der bundesweiten und immer wieder reproduzierbaren Veröffentlichung einer für beide sehr schmerzlichen Situation zustimmen? Der Autor beleuchtet einerseits die Sinnzuschreibung durch die handelnden Subjekte selbst und andererseits die Formen, in denen sie ihr Handeln organisieren, sowie die gesellschaftlichen Deutungsmuster, derer sie sich bedienen. Er zeigt, dass sich die vom weiblichen Partner geäußerte Bitte um Vergebung deutlich an religiösen Formen, nämlich an der christlichen Ohrenbeichte orientiert. Obwohl die Kandidaten der Show nicht zum Voyeurismus auffordern, wird die fernsehöffentliche Beichte vor allem von denen genutzt, die Schuld auf sich geladen haben, aber nicht mehr an die reinigende Kraft des priesterlichen "ego te absolvo" glauben und dennoch der Vergebung bedürfen. Das Unterhaltungsfernsehen bietet ihnen den Raum für das öffentliche Bekenntnis, für die befreiende Beichte und erteilt die (meist bußfreie) Absolution in schönen und freundlichen Worten. (ICI2)
%C DEU
%G de
%9 journal article
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info