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%T Salutogenese genderspezifisch betrachtet: inwieweit trägt der Sense of Coherence zur Männergesundheit bei?
%A Balke, Johannes
%P 212
%D 2012
%= 2012-04-23T13:04:00Z
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-292277
%U http://edoc2.bibliothek.uni-halle.de/nav/classification/3134
%X "Die Gesundheit von Männern wird seit einiger Zeit als Thema der Gesundheitsförderung behandelt. Mein Interesse gilt dabei nicht so sehr biologischen Gegebenheiten, sondern den Einflüssen des sozialen Geschlechts auf die Gesundheit: durch dieses ist ein großer Teil der gesundheitlichen Besonderheiten von Männern zu erklären.
Ziel der Analyse ist dabei nicht, genderspezifische Besonderheiten „der Männer“ als Kollektiv oder komplementär dazu „der Frauen“ als Orientierungsrahmen der Gesundheitsförderung zu bestimmen. Verschiedene Milieus, verschiedene soziale Positionen und Orientierungen bringen jeweils eigene Bedingungen oder Wahrscheinlichkeiten für Gesundheit oder für gesundheitliches Handeln mit sich. Der Blick auf unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten von Verhalten oder Gesundheitsereignissen bei Männern und Frauen insgesamt kann aber ein Ausgangspunkt (nicht abschließende Perspektive) auf dem Weg zu mehr Wissen um die Einflüsse des sozialen Geschlechts auf die Gesundheit sein.

In der Gesundheitsförderung ist eine zentrale Frage, welche Ressourcen die Gesundheit erhalten können. Eine in der Gesundheitswissenschaft grundlegende Theorie dazu ist das Konzept der Salutogenese, das von A. Antonovsky entwickelt wurde und in Abkehr von der klassischen medizinischen Sicht auf Risikofaktoren den Blick auf die schützenden Faktoren lenkt. In dieser Forschungsarbeit wird untersucht, welche Ansatzpunkte sich ausgehend vom Konzept der Salutogenese für Männer (bzw. verschiedene Männer und Männlichkeiten) ergeben.

Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit Studien und Literatur zur Salutogenese. Zunächst wird das Konzept und der Sense of Coherence als sein Kernstück vorgestellt und seine Wirkungsweise und die vorliegende Datenbasis beschrieben.
Auch auf Theorien und Konstrukte, die mit dem Konzept der Salutogenese kompatibel sind, wird eingegangen. Zu nennen wären hier das Variablenmodell von Neubauer und Winter und besonders Erkenntnisse P. Bourdieus und L. Böhnischs. Darauf Bezug nehmend wird das Konzept der Salutogenese überprüft auf Besonderheiten, die bei Männern oder verschiedenen Gruppen von Männern in ihrer jeweiligen Lebenssituation zu beachten sind.

Im zweiten Teil werden Fragestellungen zur Salutogenese im Zusammenhang mit der Gesundheit von Männern an Hand von Experten-Interviews überprüft, die in Südtirol und der Schweiz durchgeführt wurden. Die in den Interviews gemachten Aussagen werden dann rückbezogen auf die Erkenntnisse aus dem ersten Teil: Es wird resümierend zur übergeordneten Fragestellung Stellung bezogen, wie geeignet Salutogenese zur Erforschung und Förderung der Gesundheit von Männern tatsächlich ist.
In diesem Sinne werden Einschätzungen formuliert zu einem in der Wirkungsweise des Sense of Coherence liegenden Gender-Bias. Des Weiteren werden Aussagen gemacht zu bei Männern problematischen Frage-Items im Befragungsinstrument SOC-29, mit dem der Sense of Coherence eingeschätzt werden soll und zu einem Method-Bias bei solchen Befragungen zur psychosozialen Befindlichkeit von Männern.

Diese kritischen Aspekte führen nicht dazu, das für die Gesundheitswissenschaften grundlegende Konzept zu verwerfen. Sie legen aber eine erweiternde Reflexion nahe, durch die genderspezifische Aspekte gerade auch in ihrem Bezug auf die jeweilige soziale Position von Männern einbezogen werden soll und das Verständnis von gesundheitlichem Wohlbefinden vertieft werden kann. Ich gehe letztlich davon aus, dass die Diskussion solcher Aspekte auch zu dem Verständnis der Gesundheit von Frauen beitragen kann durch deutlich werdende Ähnlichkeiten oder auch Unterschiede (die in dieser männerbezogenen Arbeit aber nicht eigens thematisiert werden). Salutogenese ist nicht die Rahmentheorie für die Gesundheit (in diesem Fall von Männern) schlechthin. Als Bestandteil einer umfassenden theoretischen Diskussion der Gesundheit soll auf sie aber nicht verzichtet werden; sie erweist sich hier weiterhin als fruchtbar und in vielen Aspekten anschlussfähig zu weiterführenden Konzeptionen aus benachbarten Wissenschaften." [Autorenreferat]
%C Halle
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%9 Sonstiges
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%~ SSOAR - http://www.ssoar.info