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%T Gesprächsverhalten und Gesprächswahrnehmung innerhalb gemischtgeschlechtlicher Gruppen
%A Gäbel, Anne-Brit
%P 110
%D 2011
%= 2012-02-06T11:20:00Z
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-283973
%U www.anne-brit-gaebel.de
%X "Es existieren mittlerweile zahlreiche empirische Untersuchungen zum Gesprächsverhalten von Männern und Frauen. Und doch ist es keinesfalls gelungen, pauschal ein grundsätzlich unterschiedliches geschlechtsspezifisches Gesprächsverhalten nachzuweisen. Auch wurde in diesem Zusammenhang vielfach die Gesprächswahrnehmung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vernachlässigt. 
An diesen Punkten setzt die vorliegende Masterarbeit an und ergründet in einer empirischen Studie die Fragestellungen, ob und inwieweit „Geschlecht“ innerhalb einer konkreten Interaktionssituation ausschlaggebend ist, inwieweit es im Gespräch konstruiert wird und Geschlechterdifferenzen aktiviert werden. 
Ebenfalls wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Wahrnehmung und Beurteilung von Situation und Gesprächspartnern durch das eigene Geschlecht und das der Gesprächspartner beeinflusst und von einer stereotypen Geschlechtervorstellung gesteuert wird. 
Die theoretische Grundlage der Arbeit bildet der Ansatz des „Doing Gender“. Daraus abgeleitet, werden 
- die aktive und interaktive Herstellung von „Geschlecht“ und 
- die (eingefärbte) Wahrnehmung 
bezogen auf konkrete Interaktionssituationen untersucht. 
Das Vorgehen bei der Datenerhebung und Datenauswertung bildet dabei die Schnittstelle von  Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Mithilfe der „interaktiven Verfahren“ von Brinker und Sager werden anhand dreier gemischtgeschlechtlicher Kleingruppengespräche innerhalb des „lokalen und regionalen Managements“ die kommunikativen Praktiken, welche „Doing Gender“ deutlich machen, analysiert. Darüber hinaus wird die individuelle Gesprächswahrnehmung und -beurteilung ermittelt. Grundlage hierfür sind im Anschluss an die Gruppendiskussionen einzeln geführte Leitfadeninterviews, die mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet werden. Ein Vergleich zwischen den in den Leitfadeninterviews gegebenen Einschätzungen und dem transkribierten Geschehen innerhalb der Gruppendiskussionen rundet die Analyse ab.
Auf der Ebene des Gesprächsverhaltens lassen sich in allen drei Gruppen kommunikative Praktiken feststellen, mit denen die Gesprächsteilnehmer „Geschlecht“ relevant machen und interaktiv herstellen. Dabei kann sowohl explizite Vergeschlechtlichung durch direkte Ansprache als auch Vergeschlechtlichung von Gesprächsinhalten durch direkte oder implizite Thematisierung nachgewiesen werden. 
Auf der Ebene der Wahrnehmung können zum Teil geschlechterrollenstereotype, die Wahrnehmung beeinflussende Erwartungen und Einschätzungen dargelegt werden. Besonders bei weitergehenden Beurteilungen der Gesprächspartner zeigen sich manifestierte und stereotype Vorstellungen über grundsätzlich verschiedene geschlechtsspezifische Arbeitsweisen. 
Es kann festgehalten werden, dass „Geschlecht“ bei der Wahrnehmung eine Rolle spielt, sobald individuelle Beurteilungskategorien nicht mehr zur zweifelsfreien Begründung eines Urteils herangezogen werden können. 
Die vorliegende Arbeit soll mit ihrer interdisziplinären „Methodenkombination“ und der Fokussierung auf die (geschlechtseingefärbte) Wahrnehmung einen neuen Blickwinkel auf das Interagieren innerhalb gemischtgeschlechtlicher Gruppen geben. Dabei werden gerade durch die Verknüpfung der Analysen von Kommunikationsverhalten und Wahrnehmung sowie durch die Betrachtung des Zusammenhangs zwischen ihnen die beiden Aspekte des „Doing Gender“ herausgefiltert."[Autorenreferat]
%C DEU
%C Greifswald
%G de
%9 Sonstiges
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info