Endnote export

 

%T Denken als Mittel zur Orientierung in der Welt: zum Thema Gewalt bei Peter Brückner
%A Schmitt, Stefan
%J Psychologie und Gesellschaftskritik
%N 1/2
%P 43-61
%V 20
%D 1996
%= 2011-09-12T12:46:00Z
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-265896
%X Der Beitrag befaßt sich mit dem Thema der Gewalt, bzw. Gewaltförmigkeit der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse im Kapitalismus in den Texten des Hannoveraner Sozialpsychologen Peter Brückner. Angesichts der negativen Sanktionierung von Gewalt durch Medien und Politik geht es darum, herauszuarbeiten, daß die Ächtung und Verdammung von Gewalt einen gesellschaftlich vermittelten sozialen Leitwert darstellt. Die Rigorosität, mit der die Ächtung der Gewalt sich manifestiert, macht eine Differenz zwischen verschiedenen Arten von Gewalt unmöglich; die kategorische Ablehnung der Gewalt resultiert weniger aus der rationalen Einsicht in soziale Zusammenhänge, sondern folgt den Gesetzmäßigkeiten des 'Gewissensgehorsams' und ist daher von 'Denkprozessen' abgeschnitten. Emanzipatorische Kämpfe werden so im Ansatz gelähmt, andererseits bricht der partielle Gewaltcharakter des Pochens auf Gewaltfreiheit in der Gesellschaft immer wieder aus, gegen diejenigen, die als 'gewalttätig' etikettiert werden, nämlich Flüchtlingsgruppen, Kurden, etc. Am Beispiel der Geschichte der revolutionären Linken in Deutschland wird schließlich die Gewaltförmigkeit des bürgerlichen Staates thematisiert, wobei vor Augen geführt wird, mit welcher Brutalität der Staat gegen Organisationsformen und Lebensräume vorgeht, die seiner Kontrolle zu entgleiten drohen. Diese Repressionsgeschichte verdeutlicht, daß die loyale Absage an Gewalt und das starre Festhalten an Gewaltlosigkeit selber auf Gewalt beruhen und gleichsam in die Köpfe der Menschen hineingeprügelt wurden. (ICH)
%C DEU
%G de
%9 journal article
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info