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@book{ Pfahl2008,
 title = {Die Legitimation der Sonderschule im Lernbehinderungsdiskurs in Deutschland im 20. Jahrhundert},
 author = {Pfahl, Lisa},
 year = {2008},
 series = {Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ausbildung und Arbeitsmarkt},
 pages = {48},
 volume = {2008-504},
 address = {Berlin},
 publisher = {Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-259157},
 abstract = {"Im deutschen Bildungssystem wird das hierarchisch gegliederte Schulwesen durch eine Aussonderung von Schülern an verschiedene Schultypen nach dem Prinzip der Leistungshomogenität organisiert. Die Sonderpädagogik legitimiert die Zuweisung von Grund- und Hauptschülern an Sonderschulen für Lernbehinderte (schulische Separation). Die sonderpädagogischen Kategorisierungs- und Zuweisungspraktiken werden in diesem Beitrag als beispielhaft für die Separation von Schülern im deutschen Schulsystem untersucht. Die Anzahl der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die an separaten Sonderschulen in Deutschland unterrichtet wird, ist im internationalen Vergleich sehr hoch. Über die Hälfte der Sonderschüler besucht eine Sonderschule für Lernbehinderte. Lernbehinderung stellt eine Kategorie dar, die im Vergleich zu anderen Behinderungstypen nicht nur medizinisch, sondern auch pädagogisch und psychologisch definiert wird. In der Regel werden diejenigen Schüler an eine Sonderschule für Lernbehinderte überwiesen, die an allgemeinen Schulen nicht ausreichend gefördert werden und Lernschwierigkeiten entwickeln. In diesem Beitrag wird diskursanalytisch untersucht, wie die Besonderheit bzw. Abnormalität von Sonderschülern in der Sonderpädagogik bezeichnet, beschrieben und begründet wird. Mit einem wissenssoziologisch-diskursanalytischen Verfahren wird der Zusammenhang zwischen der Konstruktion von Schülersubjekten und dem begrifflichen Instrumentarium der Lernbehinderung empirisch rekonstruiert. Der Beitrag zielt auf eine Erklärung der auf Sonderschüler abgestellten speziellen schulischen Praxis sowie der professionellen und disziplinären Strategien der Sonderpädagogen. Die disziplinäre Vorstellung von 'lernbehinderten Schülern' und die gegenwärtige Sonderschulpraxis im Separationsdiskurs der Sonderpädagogik ist als legitimierende Rationalisierung eines klassenspezifischen bzw. ständischen Bildungssystems zu betrachten, das in den allgemeinen Schulen durch frühe Selektion und hierarchisch gegliederte Schultypen systematisch Geringgebildete produziert. Die Gruppe der Lernbehinderten wurde und wird relational zum jeweiligen Lern- und Leistungsverhalten des Durchschnitts an Schülerinnen und Schülern definiert. Die Bezeichnung 'Lernbehinderung' benennt somit eine negative Abweichung vom Normalen. Sie steht historisch in Abhängigkeit zu den jeweiligen Lern- und Leistungsstandards der schulischen Organisationen, womit auch die Gruppe der solchermaßen Klassifizierten je nach den Strategien der sonderpädagogischen Profession kontingent konstruiert wird." (Autorenreferat)"In the German educational system, a tiered, hierarchical school structure separates pupils according to a principle of 'homogeneity of achievement'. Special education as a discipline legitimizes the referral of elementary pupils to separate special schools for so-called learning disabled pupils. These practices of categorization and referral are exemplary for the process of separation in the German school system. The number of pupils with special education needs schooled in separate special schools is exceedingly high in international comparison: over 50% of these students attend schools for the 'learning disabled'. Learning disability is a category which, differing from other disabilities, is defined by a combination of medical, psychological, and educational theories. Generally, the students referred to schools for the 'learning disabled' receive little support in the general school system and thus their difficulties in learning persist. How are otherness and abnormality constructed by the discipline and profession of special education (Sonderpädagogik)? Utilizing a methodology informed by the sociology of knowledge and Foucauldian discourse analysis, I demonstrate how the construction of individuals relates to the theory and definition of learning disability. Further, I explore how the schooling practices designed for students with 'learning disability' depend on the professional strategies of special education and its disciplinary knowledge. The concept of 'learning disabled' pupils and the practices implementing the discourse of 'separation' prove to be legitimatory rationalisations of a historically classist and corporatist educational system. Less educated individuals are produced by institutional design through early separation and an hierarchical, multi-tiered school system that is permeable only in one direction. The group of 'learning disabled' has been and is still defined in relation to average learning and achievement; the label merely describes a (negative) variation from the 'normal'. The content of the category 'learning disabled' and thus of its members, far from being defined substantively, varies historically according to the learning and achievement standards of the school system, thereby giving the special education teachers and experts the authority to define learning disability in accordance with their own strategies and group interests." (author's abstract)},
 keywords = {Bundesrepublik Deutschland; 20. Jahrhundert; historische Entwicklung; Lernbehinderung; educational policy; Begriff; concept; Diskurs; discourse; special education; Sonderschule; Federal Republic of Germany; legitimation; Weimar Republic (Germany, 1918-33); historical development; education system; Legitimation; Weimarer Republik; special education school; Sonderpädagogik; reform; Bildungswesen; learning disability; Reform; Bildungspolitik; twentieth century}}