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%T Die Konstitutionsfunktion des Krieges: konstitutionstheoretische Zugänge zum Krieg in der deutschen Gegenwartssoziologie
%A Spreen, Dierk
%E Apelt, Maja
%P 49-86
%D 2010
%I VS Verl. für Sozialwiss.
%K Konstitutionstheorie; Kriegssoziologie; Kriegsdiskurs; diskurs- und erfahrungsorientierte Methode
%@ 978-3-531-17124-1
%= 2010-11-30T11:37:00Z
%~ Universität Paderborn
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-207963
%X Der Aufsatz geht von der von Hans Joas und anderen konstatierten „Kriegsverdrängung“ in der Soziologie und soziologischen Theorie aus und illustriert dies anhand der ätiologischen Gewaltforschung und der Systemtheorie. Bezüglich letzterer wird argumentiert, dass Luhmann nahe lege, kriegerische Konflikte lediglich als dysfunktionale Momente von Gesellschaft zu betrachten. Neuere Entwicklungen in der Systemtheorie weisen aber auch in andere Richtungen. Die traditionelle Gewaltforschung wiederum betrachtet die zivile Gesellschaft als Normalfall und sieht Gewalt lediglich als Form der Devianz an. Dem soziologischen Mainstream stehen dagegen Ansätze entgegen, die die konstitutive Funktion von Krieg und Gewalt bei der Herstellung sozialer Ordnung analysieren. Diskutiert wird die Soziologie der Gewalt von Trutz von Trotha (Ordnungsformen der Gewalt), das Konzept militärische Subjektkonstitution von Jens Warburg (soldatische Subjekte) und die Bedeutung von Kriegen und mit Kriegen verbundener Erfahrungen für die Konstitution kollektiver Wertideen nach Hans Joas (Entstehung der Werte). Ausgehend von diesen Ansätzen wird ein "diskurs- und erfahrungsorientierter Ansatz" zur soziologisch-empirischen und historisch-vergleichenden Erfassung der Konstitutionsfunktionen des Krieges entwickelt. Demnach können (mindestens) drei Konstitutionsfunktionen unterschieden werden: erstens die Generierung sozialer Moral und kollektiver Werte, zweitens die Steigerung der gesellschaftlichen Produktivität und systemischen Funktionalität und drittens die Sicherung der globalen Zivilgesellschaft. Damit wird deutlich gemacht, dass kriegerische Gewalt keineswegs einfach "im Außen" moderner Gesellschaften zu verorten ist.
%C DEU
%C Wiesbaden
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info