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@article{ Kunkel2008,
 title = {Gedächtnismetaphern im Spiegel der Medienentwicklung},
 author = {Kunkel, Annegret},
 journal = {Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid},
 number = {Kommunikationswissenschaft 2008/2},
 pages = {9-21},
 year = {2008},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-204463},
 abstract = {Auf die Frage nach dem Wesen des Gedächtnisses hat zwar jede Epoche eine eigene Antwort, aber fast immer ist sie in Metaphern gefasst, d.h. in bildhafte Darstellungen. Mit dem Aufkommen von Computern wird es in den 50er Jahren modern, diese auch als Gedächtnismodelle zu verwerten. Interessanterweise finden sich in all diesen Metaphern Querverweise auf die jeweils aktuellen Speicherorte oder Speichermedien, also jene Methoden, die eine Kultur verwendet, um Inhalte zu bewahren und weiter zu geben - die Wachstafel, das Papier, der Wunderblock, der Computer. Auf diese Weise strukturiert die stoffliche Beschaffenheit der Speichermedien die Vorstellung vom menschlichen Gedächtnis. Es lässt sich beobachten, wie mit neuen Medien jeweils neue Gedächtnistheorien entstehen. In der Abstraktion vieler Gedächtnismodelle findet sich eine durchaus konkrete Hintertür, durch die ein Blick auf die Speicherorte einer Kultur möglich wird. So ist die Geschichte der technischen Medien zugleich eine Metapherngeschichte des Gedächtnisses. Diese Metaphern zeichnet eine Besonderheit aus. Entgegen der herkömmlichen Auffassung von der Metapher als einer Transaktion zwischen verschiedenen Kontexten entstammen die Sinnbilder der Gedächtnismetaphern dem selben Kontext wie das Sujet selbst. Mit dem Fortschreiten der Medienentwicklung scheinen sich also auch die Gedächtnismetaphern nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell zu wandeln. Die Transaktion zwischen verschiedenen Kontexten innerhalb der Metapher wird zunehmend erschwert, schließlich entfällt sie ganz, und es kommt zu einer Verschiebung verschiedener Kontexte - im obigen Beispiel Gehirn, Medien und Netz - auf eine Bedeutungsebene. In der Geschichte der Gedächtnismetaphorik kommt es zu einer Umbildung der Stilfigur. Diese Umbildung beginnt mit der stilistischen Verschränkung von technischem Medium und Gedächtnis und endet in der Behauptung einer realen Verschränkung. So gesehen lässt sich die Geschichte der kulturellen Gedächtnistheorien als Rückentwicklung von Abstraktion lesen - aus der Metapher wird Wirklichkeit. Geht man davon aus, dass die Sprache mit ihren poetischen Fußangeln das Bewusstsein nicht nur einfangen, sondern auch fortschleifen kann, dann zieht sie im Verlauf der Metapherngeschichte des Gedächtnisses aus der Welt der Poesie in die Welt der Konkretion. Dieser Prozess, ein Teil davon, wird in dem vorliegenden Beitrag beschrieben und belegt. (ICD2)},
 keywords = {communication; computer; communication system; Medien; Kommunikation; Kommunikationssystem; Kommunikationsfähigkeit; memory; communication skills; Kommunikationsmedien; Erinnerung; Computer; Metapher; communication media; Gedächtnis; Mediengeschichte; history of media; metaphor; media; reminiscence}}