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@book{ Christophersen2006,
 title = {Sozialer Protest zwischen Bewegung und Institutionalisierung},
 author = {Christophersen, Claas},
 year = {2006},
 series = {ExMA-Papers},
 pages = {77},
 address = {Hamburg},
 publisher = {Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, FB Sozialökonomie, Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS)},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-193423},
 abstract = {"Soziale Protestbewegungen, so könnte man denken, befinden sich stets in einem Dilemma. Mit
ihren politischen Forderungen stellen sie sich gegen das System oder Teilaspekte des
gesellschaftlichen Systems, in dem sie entstanden sind. Doch um diese Forderungen
durchzusetzen, müssen Protestbewegungen – sei es durch reformerische oder revolutionäre
Strategie – in die herrschenden Institutionen eindringen, um sie zu verändern. Dadurch verliert
der Protest aber seinen spezifischen Bewegungscharakter. Im extremen Fall einer (erfolgreichen)
Revolution werden Bewegungen dann selbst zu herrschenden Institutionen; in jedem Fall aber
müssen sie sich letzteren ein Stück weit angleichen – und somit denjenigen Mechanismen
gehorchen, die sie in ihrer Entstehungsphase gerade abgelehnt, bekämpft, kritisiert haben. Lassen
sich soziale Protestbewegungen hingegen nicht auf diesen Institutionalisierungsprozess ein,
mauern sie sich in den gesellschaftlichen Nischen ein, aus denen sie hervorgegangen sind; aus
Bewegungen werden Sekten, deren politische Forderungen keine Chance haben, erfüllt zu
werden.
Doch sind diese Prozesse tatsächlich so unausweichlich wie hier dargestellt, oder verändern sie
sich historisch? Und: Sollte sich erweisen, dass es aus dem skizzierten Dilemma keinen
wirklichen Ausweg gibt, wie könnten soziale Protestbewegungen dann den Widerspruch
zwischen Bewegung und Institutionalisierung produktiv nutzen?
Diesen Fragen will die vorliegende Masterarbeit nachgehen. Dies soll in drei Schritten
geschehen. Im ersten Teil der Arbeit werden in einem Problemaufriss die Spuren, die das
Bewegungs-Institutionalisierungs-Dilemma sozialen Protests in Schriften der politischen
Soziologie, Politikwissenschaft und der Politischen Philosophie hinterlassen hat, verfolgt. Am
Anfang steht der Versuch, die Phänomene 'soziale Bewegungen' und (politische) 'Institutionen'
begrifflich zu schärfen bzw. die terminologischen Ambivalenzen in der wissenschaftlichen
Diskussion darzustellen (Kap. 1.1 und 1.2). Dabei werden politische Institutionen in herrschende
Institutionen, die soziale Bewegungen bekämpfen, und Gegen-Institutionen, die soziale
Bewegungen selbst hervorbringen und darstellen, differenziert. Der Prozess der
Institutionalisierung bedeutete dann eine Übernahme herrschender institutioneller Mechanismen
sowohl im gesellschaftlichen Umwelt- als auch im internen Organisationsbezug sozialer
Bewegungen. Eine solche doppelte Institutionalisierung beobachteten bereits am Anfang des 20.
Jahrhunderts die Verfechter der so genannten 'Oligarchisierungsthese', wie Rosa Mayreder, Robert Michels, aber auch Max Weber (Kap. 1.3.1). Heute, knapp hundert Jahre später, wird der
unvermeidliche Umschlag von Bewegungen in oligarchische Institutionen in Soziologie und
Politikwissenschaft zunehmend in Zweifel gezogen. Pate für diese Tendenz steht Ulrich Beck mit
seinem Konzept der 'Subpolitik' (Kap. 1.3.2). Doch selbst, wenn man annimmt, dass
herrschende politische Institutionen und Bewegungen zunehmend verschränkt handeln, müssen
doch ein spezifischer Bewegungs- und Institutionencharakter politischen Akteurshandelns
erhalten bleiben – besonders in der Herrschaftsform Demokratie, die schon von ihrem normativen
Anspruch her Bewegungsforderungen in ihre herrschenden Institutionen integrieren oder
wenigstens mit ihnen auf irgendeine Weise umgehen muss (Kap. 1.3.3). Damit ist keinesfalls
gesagt, dass in der Moderne nicht auch immer wieder anti-demokratische, politisch rechts
stehende soziale Bewegungen entstehen konnten. Diese Masterarbeit beschränkt sich aber auf
Bewegungen vornehmlich aus dem linken Lager – diese bilden schließlich die
Hauptforschungsgegenstände der Bewegungsforschung." (Textauszug)},
 keywords = {protest behavior; civil society; soziale Bewegung; Protest; non-governmental organization; Demokratie; social institution; Protestbewegung; soziale Institution; Globalisierung; Kritik; protest; institutionalization; Attac; criticism; social movement; Protestverhalten; democracy; politische Institution; globalization; nichtstaatliche Organisation; protest movement; political institution; Zivilgesellschaft; Attac; Institutionalisierung}}