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%T Akademische Vergangenheitspolitik als Selektionsprozess
%A Klingemann, Carsten
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 3342-3352
%D 2008
%I Campus Verl.
%@ 978-3-593-38440-5
%= 2010-10-01T15:29:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-155733
%X "Bis heute dominiert die entweder skandalisierende oder aber wohlwollend bewältigende Aufarbeitung der Vor- und Nachkriegskarrieren belasteter Wissenschaftler. Die isolierte Betrachtung einzelner Biographien führt dann leicht zu einer Missdeutung scheinbarer oder tatsächlicher Besonderheiten der Politisierung professionellen Handelns während des Nationalsozialismus und ermöglicht es, einerseits Verstrickungen individualisierend zu bagatellisieren, andererseits einzelne als besonders exponiert geltende 'Nazi-Wissenschaftler' stellvertretend als untragbar für die Hochschulen eines demokratischen Staates auszuschließen. Es soll diskutiert werden, ob dieses Ein- und Ausschluss-Prinzip als natürliche Selektion charakterisiert werden kann. Wenn ja, dann wäre zumindest in dieser Umbruchsituation der Erfolg des einen und das Scheitern des anderen tatsächlich das Ergebnis der Survival-of-the-fittest-Logik: der am besten Angepasste überlebt und pflanzt sich fort. Dabei spielt die Frage nach dem Wissenschaftscharakter der Tätigkeit der Ein- wie Ausgeschlossenen vor 1945 eine zentrale Rolle. Auf dessen Beurteilung kommt es an, soll geklärt werden, wie mit dem politischen Systemwechsel aus bis dahin vorgeblich mittelmäßigen oder gar Pseudo-Wissenschaftlern anerkannte Fachkollegen werden konnten und andererseits bis dahin anerkannte Gelehrte zu Aussätzigen wurden. Dieser Frage kommt besondere Bedeutung im Hinblick auf die Voraussetzungen der Konsensbildung zwischen Daheimgebliebenen und zurückgekehrten Exilierten zu, die sich sicher nicht auf das einvernehmliche Beschweigen der NS-Vergangenheit ersterer reduzieren lassen, wie schon durch die These der 'kollegial abgesicherten Vergangenheitsverdrängung' (K.-S. Rehberg) deutlich wird. Um nicht unkontrolliert Besonderheiten eines Falles oder eines Faches zur Regel zu erheben, soll anhand vorliegender Ansätze ein transdisziplinärer Vergleich versucht werden." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info