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%T Gegenwärtige linke und rechte Semantiken: zwischen Antisemitismus, antisemitischem Antizionismus und Israelfeindschaft
%A Globisch, Claudia
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 5578-5592
%D 2008
%I Campus Verl.
%@ 978-3-593-38440-5
%= 2010-10-01T15:22:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-153924
%X "Die Debatte um einen 'neuen Antisemitismus' kann exemplarisch für die aktuellen Diskussionen in der gegenwärtigen Antisemitismusforschung gelten. Im Zentrum der Auseinandersetzung steht der Nahostkonflikt und die damit verbundenen Zuschreibungen an und Bewertungen von Israel. Auf der einen Seite der Diskussion steht die Behauptung eines 'neuen Antisemitismus', der die 'neue Qualität' des Antisemitismus in einer neuen verbalen Radikalität gegenüber Israel und den Juden verortet. Auf der anderen Seite stehen die Kritiker des Begriffs, welche sich in zwei Lager spalten: die einen, welche Immunisierungsstrategien gegen eine Kritik israelischer Regierungspolitik befürchten; die anderen, welche keine Veränderung der Struktur des Antisemitismus, sondern höchstens Allianzen zwischen verschiedenen Trägergruppen (islamistische, links- und rechtsradikale Gruppierungen) konstatieren. Die Entscheidung, ob der gegenwärtige Antisemitismus eine neue Qualität erreicht habe, erfordert eine Bestimmung der Struktur des Antisemitismus und einen Vergleich mit bzw. eine Unterscheidung von einem 'alten Antisemitismus'. Da offener Antisemitismus strafrechtlich verfolgt wird und seit 1945 keinen Platz mehr im öffentlichen Diskurs hat, Antisemiten sich auch nicht mehr selbst als Antisemiten bezeichnen, beruht der Antisemitismusvorwurf vorerst immer auf einer Hermeneutik des Verdachts. In der aktuellen Debatte gründet dieser Verdacht vor allem auf der Vermutung, dass die Kritik an Israel nur ein Vorwand sei, um antisemitische Positionen 'salonfähig' zu machen. Die Unterscheidung zwischen legitimer Kritik der Politik der israelischen Regierung, Israelfeindschaft und Antisemitismus bleibt dabei begrifflich meist unterbestimmt. Eine präzise Bestimmung kann nur eine detaillierte hermeneutische Analyse leisten, welche die Struktur des zeitgenössischen Antisemitismus an jedem Fall neu rekonstruiert. In diesem Beitrag möchte die Verfasserin an einigen Textbeispielen aus links- und rechtsradikalen Zeitschriften zeigen, wie es mit Hilfe der Methode der Sequenzanalyse möglich ist, die Struktur des zeitgenössischen Antisemitismus in beiden Spektren zu bestimmen und damit zu einer Begriffsschärfung beizutragen, um eine Unterscheidung zwischen nicht-antisemitischer Kritik der israelischen Regierungspolitik, Israelfeindschaft und Antisemitismus zu ermöglichen und zu entscheiden, ob die Rede von einem 'neuen Antisemitismus' in diesen beiden Spektren gerechtfertigt." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info