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%T Über Neuronen, Eltern und Kinder: die Popularisierung medizinischer Diagnostik am Beispiel des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndroms
%A Matusall, Svenja
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 5992-6002
%D 2008
%I Campus Verl.
%@ 978-3-593-38440-5
%= 2010-10-11T15:27:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-153595
%X "Die Hirnforschung postuliert, dass chemische - neuronale - Prozesse die Grundlage allen Denkens, Fühlens und Handelns seien. In dieser Perspektive wird das Gehirn zur Schaltzentrale des menschlichen Seins. Der Mensch wird so einerseits zum bloßen Anhängsel seiner Neuronen, deren Funktion ihn bestimmen, andererseits fordert die popularisierte Hirnforschung dazu auf, sich als aktiven Anwender des eigenen Gehirns zu verstehen, geplant mit diesem umzugehen und es gezielt zu trainieren. Das Subjekt muss sich ständig im Widerspruch zwischen Entmächtigung und Aufforderung zur Aktivierung, (Selbst-)Gestaltung und Vorsorge bewegen.Das Beispiel ADHS, also die Redefinition der Eigenarten zappeliger Jungen, zeigt, was die Hirnforschung in der Erziehung und in den Erziehungswissenschaften bewirkt: die Gründe für das eigenwillige Betragen, das Handeln und Wollen des Kindes werden zweitrangig, ebenso gerät die Umwelt aus dem Blick. Die Interpretation des Handelns als Konsequenz unsichtbarer chemischer Prozesse, wie sie die Experten - Mediziner, Pädagogen, Berater - den Eltern nahe legen, ermöglichen es, die Not der Kinder als ein Problem ihrer Steuerung zu denken. Populäre Erziehungsratgeber belehren die Eltern, ihre Kinder durch die Brille eines neuronalen Defekts zu beobachten und ihr Verhalten danach einzurichten, wie das 'neurologische Potenzial' ihres Kindes durch intervenierende Steuerung normalisiert oder optimiert werden kann. Die Eltern sind gefordert, sich als Experten im Management der Verhaltenssteuerung zu verstehen." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info