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@incollection{ Schmidt2008,
 title = {Das Verhältnis von sozialer und biologischer Verwandtschaft: Konkurrenz oder Symbiose biologischer und soziologischer Konzepte?},
 author = {Schmidt, Johannes F.K.},
 editor = {Rehberg, Karl-Siegbert},
 year = {2008},
 booktitle = {Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2},
 pages = {894-908},
 address = {Frankfurt am Main},
 publisher = {Campus Verl.},
 isbn = {978-3-593-38440-5},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-153014},
 abstract = {"Die Soziologie der Verwandtschaft ist durch eine ambivalente Konzeptualisierung des Verhältnisses von biologischer und sozialer Verwandtschaft gekennzeichnet. Einerseits wird davon ausgegangen, dass Verwandtschaftsverhältnisse biologische Abstammungsverhältnisse sind, andererseits ist es ein Kernanliegen des Faches, den sozialen Konstruktionscharakter der Verwandtschaft nachzuweisen. Dies verweist auf die Notwendigkeit, ein soziologisches Konzept zu entwickeln, das das Verhältnis von biologischer und sozialer Verwandtschaft selbst zum Thema macht. Instruktiv für eine Soziologie der Verwandtschaft ist die für die Verhaltensbiologie zentrale Unterscheidung von ultimaten und proximaten Ursachen des Verhaltens: Die Erhöhung der Gesamtfitness eines Individuums ist der ultimate Mechanismus, der der in Tierpopulationen beobachtbaren Verwandtenpräferenz zugrunde liegt. Die Erklärung des konkreten Verhaltens ist dagegen eine Frage nach den proximaten Ursachen. Die Verhaltensbiologie kann zeigen, dass es keinen Automatismus der Verwandtenbevorzugung gibt, da die ultimat begründete Präferenz für genetisch nahestehende Verwandte nur dann eine Auswirkung auf das Verhalten haben kann, wenn überhaupt erkannt wird, wer verwandt ist. Allerdings sind diese proximaten Mechanismen fehleranfällig, insofern sie nicht auf die genetische Ebene selbst rekurrieren, sondern auf der erst im Laufe der Frühontogenese entwickelten Fähigkeit basieren, Artgenossen als verwandt zu erkennen. Die Unterscheidung von ultimaten und proximaten Mechanismen der Verwandtschaftspräferenz eröffnet die Möglichkeit eines soziologischen Verwandtschaftskonzepts, das zugleich biologisch rückgebunden ist, indem es die beiden Ebenen deutlich unterscheidet. Entscheidend für soziale Zusammenhänge ist, dass die Wahrnehmung der Verwandtschaft wesentlich über die Semantiken der Verwandtschaft konstituiert wird. Dabei sollte man aber nicht von einer einfachen Überformungsthese von Verwandtschaftssemantiken und den 'zugrundeliegenden' biologischen Verwandtschaftsverhältnissen ausgehen. Vielmehr operiert die Verwandtschaftssemantik auf einer von der Biologie der Verwandtschaft emergenten Ebene, gerade indem sie die ultimaten Mechanismen der Verwandtschaftspräferenz in Anspruch nimmt." (Autorenreferat)},
 keywords = {perception; soziologische Theorie; social construction; Wahrnehmung; Gesellschaft; society; individual; nature; soziale Konstruktion; sociological theory; Semantik; soziale Faktoren; Verwandtschaft; kinship; human being; Verhalten; biology; semantics; Individuum; behavior; Natur; Mensch; Biologie; biologische Faktoren; natural sciences; Naturwissenschaft; social factors; biological factors}}