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%T Zur Rolle des Schmerzes bei der Konzeptualisierung eines Körperbegriffs: körpersoziologische Reflexionen einer jugendlichen Körperkultur
%A Liebsch, Katharina
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 1765-1773
%D 2008
%I Campus Verl.
%@ 978-3-593-38440-5
%= 2010-10-11T15:37:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-152429
%X "Prozesse der Technisierung von Korporalität zielen auf die Optimierung des menschlichen Körpers: Die chirurgische Verschönerung des Körpers, die intensivmedizinische Verlängerung des Lebens, die biotechnologische Imitation von Körperfunktionen (z.B. Insulin oder Wundheilung), die reproduktionstechnologische Erzeugung von Körpern und Körperteilen dienen einer Verbesserung der Ästhetik und Funktionen von Körpern. Sterblichkeit, Verletzlichkeit und neue Formen verkörperter Gewalt hingegen rücken eher aus dem Blick gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Aufmerksamkeit. Tendenziell vernachlässigt sind Überlegungen, die die technologische Veränderung der Lebendigkeit der Körpers, seine Empfindungsfähigkeit und seine Verletzlichkeit thematisieren. Der Beitrag möchte deshalb am Beispiel des Schmerzes die technologisch induzierten Veränderungen der Körperlichkeit und der Leiblichkeit genauer in den Blick nehmen. An zwei Beispielen körperkultureller Praktiken im Jugendalter und am Lebensende sollen anhand des Umgangs mit der Schmerzerfahrung unterschiedliche Formen der Entgrenzung des Körperlichen sichtbar gemacht werden. Das erste Beispiel bezieht sich auf die Praxis des 'Ritzen', eine Form körperlicher Selbstverletzung, die derzeit unter Jugendlichen zunimmt: Ritzen ist die absichtlich und willentlich herbeigeführte Verletzung des eigenen Körpers mit Rasierklingen oder Nadeln. Das zweite Beispiel beleuchtet die Praxis der Sterbebegleitung. Hier geht es im Unterschied zum ersten Beispiel darum, Schmerz anderer zu vermeiden. An der Grenzlinie zwischen Leben und Tod spielt der Wunsch eines 'ohne-Schmerzen-Sterben-Könnens' eine zentrale Rolle. Beide Beispiele dienen der Veranschaulichung von Praktiken, in denen 'Schmerz' als eine Schnittstelle von biophysiologischen Prozessen und kulturellen Symbolisierungsprozessen als verkörperte und diskursive Praxis in sozialen und kulturellen Prozessen hervorgebracht wird. Als Phänomene, die an den Rändern der Gesellschaft, in der Psychiatrie, Hospizen und Altenheimen zu finden sind, thematisieren sie körperliche Grenzerfahrungen und gesellschaftliche Umgangsformen und kulturalisierte Varianten von jugendlicher und erwachsener Leiblichkeit, die der Anspruch einer Optimierung durch die Medizin- und Biotechnologie nur teilweise erreicht." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info