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%T "Denen geht's ja dann noch dreckiger, als sie sowieso schon aussehen": Körperwahrnehmung im Kontext "Jugendobdachlosigkeit"
%A Flick, Uwe
%A Röhnsch, Gundula
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 2540-2551
%D 2008
%I Campus Verl.
%@ 978-3-593-38440-5
%= 2010-10-01T15:14:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-151817
%X "Auf der Straße lebende Jugendliche gelten als besonders gefährdete Gruppe - durch die aktuellen Lebensbedingungen und das eigene 'riskante' Verhalten. Sehr intensiver Alkohol- und Drogen-Konsum ist gepaart mit aus finanziellen Gründen qualitativ und quantitativ oft ungenügender Ernährung. Gesundheitliche Beeinträchtigungen werden oft ignoriert, so dass die Jugendlichen erst im Notfall zum Arzt gehen. In diesem lebensweltlichen Kontext bündelt sich eine Vielzahl sozialer Probleme: Ausbreitung und Verstetigung der Obdachlosigkeit, Verbreitung sexueller Erkrankungen und verstärktes Auftreten von Gewalt, Prostitution und delinquentem Verhalten. Wenn auch das Risikoverhalten in seiner Phänomenologie sehr unterschiedlich sein kann, besteht eine Gemeinsamkeit darin, dass vielfältige soziale und lebensweltliche Probleme sich in einer unangemessenen Wahrnehmung des (eigenen bzw. fremden) Körpers und einem unangepassten Umgang mit dem Körper manifestieren. Der Zusammenhang zwischen der Körperwahrnehmung und der Lebensweise obdachloser Jugendlicher wird hier behandelt auf der Basis von Interviews aus einem DFG-Projekt zum Gesundheitsverhalten von Straßenjugendlichen in Bereichen wie Alkohol- und Drogenkonsum, Sexualverhalten, Ernährung, Umgang mit Beeinträchtigungen und Inanspruchnahme formeller Hilfen. Dabei zeigt sich u.a., dass sich die Repräsentation sozialer Probleme und gesundheitlicher Beeinträchtigungen auch entlang der Dimension ‚mein Körper und die Körper der Anderen' beschreiben lässt. Die Jugendlichen unterscheiden sich darin, ob sie 1. nur anderen Jugendlichen extremes körperliches Leiden unterstellen, wogegen der eigene körperliche Zustand und die eigene Lebensweise positiv erscheinen; 2. ausschließlich den Körper anderer Szenemitglieder als potentielle Infektionsquelle wahrnehmen, wogegen der eigene ('reine' und 'unbefleckte') zu schützen ist oder 3. den Körper der Anderen als 'weich', den eigenen jedoch als hart und unberührbar wahrnehmen. Beispiele solcher Körperwahrnehmungen werden für den Umgang mit sozialen Problemen diskutiert, um Konsequenzen für eine zielgruppenspezifische Prävention abzuleiten." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info