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%T Klangkulturen in Europa und Indien: vom subjektiven und objektiven Sinn musikalischen Handelns
%A Kurt, Ronald
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 3091-3102
%D 2008
%I Campus Verl.
%@ 978-3-593-38440-5
%= 2010-10-01T15:12:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-151352
%X "Musik macht Sinn. Die Frage ist nur: welchen? In der Geschichte der Menschheit sind auf diese Fragen sehr unterschiedliche Antworten gegeben worden. Das Charakteristische der europäischen Antwort zeigt sich im kontrastiven Vergleich mit der indischen Musikauffassung. Hier gleichtemperierte Stimmung, Notenschrift, Komposition und Mehrstimmigkeit, dort mikrotonal strukturierte Melodietypen, mündliche Wissensvermittlung und grundtonorientierte Improvisation. Diese Merkmale kodieren nicht nur Klang-, sondern auch Kulturunterschiede. Dementsprechend manifestiert sich in Indien und Europa der Sinn musikalischen Handelns in unterschiedlichen Arten der Produktion, Performanz und Rezeption von Musik. Im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts galt der Komponist als Inbegriff souveräner Subjektivität: aus dem toten Material der Töne schuf er lebendige Werke, mit denen er seine Subjektivität für sich und für andere zum objektiven Ausdruck brachte. Die Wirkkraft dieser Idee ist auch der gegenwärtigen Pop- und Jazzmusik noch anzuhören. In der klassischen indischen Musik steht das Verhältnis zwischen dem Musiker und der von ihm hervorgebrachten Musik unter anderen Vorzeichen. Hier dienen die Töne nicht als Medium zur Objektivierung von Subjektivität, sondern hier dient umgekehrt der Musiker den Tönen als Medium. Das Ziel des Musizierens besteht demgemäß in der subjektlosen Verkörperung von objektivem musikalischem Sinn. Vor diesem Hintergrund stellt sich das Problem der Handlungsträgerschaft in den Musikkulturen Indiens und Europas sehr verschieden dar. Die Handlungsträgerschaft ist der Punkt, den europäische Musiker auf ihr Selbst und indische Musiker auf ihre Selbstlosigkeit verweisen. Die Entstehung dieser unterschiedlichen Auffassungen von musikalischem Handeln wird in Kulturvergleichender Perspektive anhand der Geschichte der Notenschrift und der Bedeutung der Improvisation rekonstruiert. Zur Darstellung der Differenz zwischen der europäischen und indischen Musikkultur werden darüber hinaus Videobeispiele gezeigt." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info