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%T Der unmögliche Subtyp: Unter welchen Oberbegriff passen 'virtuelle Gemeinschaften?
%A Gläser, Jochen
%E Rehberg, Karl-Siegbert
%P 1882-1891
%D 2006
%I Campus Verl.
%@ 3-593-37887-6
%= 2010-10-01T14:42:00Z
%~ DGS
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-144162
%X "Der Begriff 'virtuelle Gemeinschaft' ruht auf zwei umstrittenen Annahmen. Erstens wird unterstellt, dass virtuelle Gemeinschaften ein Subtyp von Gemeinschaften sind, d.h. unter eine allgemeine Definition von Gemeinschaft fallen. Befürworter und Gegner dieser Auffassung operieren mit einem Gemeinschaftsbegriff, der auf der Dimension 'emotio-ratio' beruht und Gemeinschaft mit Tönnies und Weber auf der 'emotio'-Seite ansiedelt. Die Zweckmäßigkeit gerade dieser Begriffsbildung wird durch Studien zu 'realweltlichen' Gemeinschaften in Frage gestellt. Diese Spannung lässt sich auf zwei Wegen auflösen: Wenn man konsequent an der Tönniesschen Definition festhält, findet man empirisch nur noch wenige Gemeinschaften, kann das 'Verschwinden von Gemeinschaft' konstatieren und die Existenz virtueller Gemeinschaften zurückweisen. Die Alternative besteht darin, nach einem neuen, abstrakteren Gemeinschaftsbegriff zu suchen, der die in jüngster Zeit als Gemeinschaften beschriebene Kollektive und die klassischen Tönniesschen Gemeinschaften als Subtypen enthält. Ein zweites Problem entsteht durch die Entscheidung für 'das Virtuelle' als ein Attribut von Gemeinschaften, das eine Typenbildung rechtfertigt. Dieser Entscheidung liegt die nicht hinterfragte Annahme zugrunde, 'virtuell' sei ein für die Soziologie der Gemeinschaft relevantes Merkmal. Vergleicht man jedoch 'virtuelle Gemeinschaften' mit 'realweltlichen', dann wirkt der Begriff 'Virtuelle Gemeinschaft' eher wie eine Sammelbezeichnung für ganz unterschiedliche Phänomene und nicht wie ein theoretischer Begriff. Es scheint zweckmäßiger, die ordnungsbildenden Merkmale in Gemeinschaften als primäres Unterscheidungskriterium zu verwenden und auf dieser Grundlage virtuelle und realweltliche Varianten von Gemeinschaften miteinander zu vergleichen. Dass Typisierungen anhand soziologischer Merkmale zweckmäßiger sind als der Bezug auf das Kommunikationsmedium, zeigt ein Vergleich realweltlicher wissenschaftlicher Gemeinschaften und virtueller Open Source Software produzierender Gemeinschaften." (Autorenreferat)
%C DEU
%C Frankfurt am Main
%G de
%9 Sammelwerksbeitrag
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%~ SSOAR - http://www.ssoar.info